Rezension

Hinfallen, aufstehen, Krone richten?

Verrücktes Herz - Liv Eiken

Verrücktes Herz
von Liv Eiken

Bewertet mit 3 Sternen

In ihrem Roman "Verrücktes Herz" schildert Autorin Liv Eiken den Selbstfindungstrip von Hausfrau und Mutter Ava, die nachdem die Kinder mehr oder minder flügge sind und ihr Ehemann sich einer Jüngeren zugewandt hat, einen Nervenzusammenbruch erlitten hat und deshalb in einer Irrenanstal landet, um wieder zu sich selbst zu finden. 

Die Ausgangssituation kommt jeder Hausfrau und Mutter mehr oder minder bekannt vor: man räumt ständig hinter jemandem her, stellt die eigenen Interessen zugunsten der anderen Familienmitglieder zurück und reduziert sich darauf, für die Familie ein kuscheliges Nest zu schaffen. Als Avas KInder dann langsam erwachsen werden, fällt sie in ein tiefes Loch und leidet unter Antriebslosigkeit. Ihr Mann verkennt jedoch den Ernst der Lage und überhäuft sie mit Vorwürfen, anstelle ihr ärztliche/therapeutische Hilfe gegen ihre Depressionen zu besorgen. Als er ihr dann auch noch eröffnet, dass er sich in eine jüngere Frau verliebt hat, bricht Ava vollends zusammen.

Bis dahin war ich mit dem Verlauf der Geschichte noch ganz einverstanden. Dann wurde es mir aber etwas zu unglaubwürdig, denn nach kürzester Zeit überwindet Ava ihre Scheu und ihren Frust, in der Klinik gelandet zu sein, und fängt fröhlich an, ihre Therapiegruppe selbst zu therapieren. Was anfänglich noch ganz witzig ist, ging mir im Laufe der Geschichte dann doch gehörig auf die Nerven. Selbst wenn man den Roman als unterhaltsamen Selbstfindungstrip versteht, war Avas Enthusiasmus und Einsatz etwas übertrieben. Da fragt man sich doch, warum eine Therapeutenausbildung einige Jahre dauert, wenn Ava mit Hausfrauenpsychologie die ganze Klinik samt Therapeuten kuriert.

Insgesamt eine gute Idee, mit flüssigem Schreibstil und gut zu lesen umgesetzt, leider aber inhaltlich etwas sehr über das Ziel hinausgeschossen...