Rezension

Seelen im Eis

Seelen im Eis - Yrsa Sigurdardóttir

Seelen im Eis
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem Runs Mutter Lara aus dem Fenster gestürzt ist kommt das junge Mädchen zu ihrem Vater, für den es ungewohnt ist sein Single-Leben aufzugeben um sich um seine Tochter zu kümmern. Doch Laras Tod lässt ihn nicht los und verfolgt ihr, er hört Stimmen, Geräusche und wird langsam verrückt. Zusammen mit seiner Kollegin Dilja recheriert er inzwischen über ein Erziehungsheim für Jungen, indem vor mehreren  Jahren zwei Jungen ums Leben gekommen sind. Er will herausfinden warum die Jungen sterben musste und vorallem ob es ein Mord war. Diesen Unfall erlebte vor etwa fünfzig Jahren Aldin, die Putzfrau des Heimes mit, aus ihrer Sicht erlebt man unter welcher Zucht versucht wurde die schlimmen Jungen wieder auf den richtigen Weg zu bringen.
Als ich angefangen hab zu lesen war ich überrascht. Je weiter ich dieses Buch gelesen habe desto mehr vermutete ich dahinter einen schlechte Gespenstergeschichte. Unnatürliche Dinge. Odinns komplett irre Gedanken, seine Angst die greifbar ist und besonders die Geräusche die er hört wenn er alleine zu Hause ist. Diese Stellen bereiteten mir richig Gänsehaut, vorallem weil man wahrscheinlich selbst an Situationen denkt in denen man alleine zuhause war, die Ohren gespitzt hat und bei jedem noch so kleinen Geräusch zusammen gezuckt ist. Jeder kennt das! Dadurch erhielt das Buch für mich einen realen Bezug, den ich sofort auf Odinn bezog, der Mann wurde mir sympatisch genauso wie seine stille Tochter Rue deren Gedanken man leider in dem Buch nicht erfährt obwohl ich das sehr gut gefunden hätte.
Bei der Protagonistin Aldin war das ein wenig anders, ich musste mich ihr erst annähern und als ich dann endlich zu dem Punkt ankam sie zu mögen veränderte sich die fleisige Frau und sie wurde mir unsympatisch. Irgendwie veränderte sie sich während des Buch extrem und das kommt mir etwas unnatürlich vor. Die vorher ängstliche Angstellte wird plötzlich aufmüpfig und beginnt sich heimlich mit Einar, einem Jungen des Erziehungsheim zu treffen. 
Immer wieder kommt die Stelle mit dem toten Baby vor, das die Heimleiterin geboren hat. Es spielt eine große Rolle indem Buch aber irgendwie wurde mir das manchmal etwas zu Beiseite geschoben und dann an anderen Stellen wieder zu sehr herausgehoben. 
Die Autorin schreibt sehr flüssig und bringt den Leser dazu, genauso eine Angst zu empfinden wie die Protagonisten des Buches, wie, oben erwähnt, zum Beispiel Odinn. Mitleid, besonders mit Aldin konnte ich allerdings nie aufbringe da sie für mich einfach nicht mitleideregend war, genauso war es leider auch bei Run und Odinn.
Das Ende war für mich einerseits ein Highlight aber anderseits auch etwas enttäuschend, da einige Fragen offengelassen wurden und das nicht bewusst, es erschien eher so als habe die Autorin diese vergessen zu klären. Besonders das Nachwort machte die Geschichte für mich noch eine Spur lebendiger da man auch einen eventuellen Zukunftseinblick bekam. Highlight war es für mich, da es absolt unerwartet war und mich total überrascht hat.Was für mich vorhin etwas 'geisterhaft' gewirkt hat, wird hier ziemlich menschlich aufgelöst, alles sehr logisch und gleichzeitig packend erzählt. 
Fazit:
Obwohl mir oft andere Emotionen bei dem Buch fehlten, vorallem das Mitleid mit den Protagonisten, war Angst sehr oft vertreten. Das Besondere: Die Autorin leitet die Angst der Protagonisten auf die Leser weiter, etwas das mich sehr beeindruckt und immer wieder einen Schauer bereitet hat. Eigentlich hätte ich eher einen harmlosen Kriminalroman hinter dem Titel erwartet, aber eigentlich findet man ein gruseligen hspannenden Thriller hinter den Seiten, der leider manchmal ein paar Hänger hat und leider einige Fragen am Ende offen lasst. Trotzdem vergebe ich 4 Sterne für den Island-Thriller und empfehle ihn euch wärmsten weiter, aber Achtung: Auf keinen Fall im Dunklen und Alleine lesen (;