Rezension

Sehr klassisch

Milchgeld - Volker Klüpfel, Michael Kobr

Milchgeld
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 4.5 Sternen

Milchgeld ist ein klassischer Kriminalroman...wenig Blut, viel Ermittlungsarbeit. Mir persönlich gefällt diese Mischung am besten.

Mit Kluftinger ist ein Kommissar erschaffen worden, der mir sofort sehr sympathisch ist. Er ist eher gemütlich und sehr heimatverbunden und ein Mord in seinem Bezirk, sogar in seinem Heimatort ist schier undenkbar. Aber Kluftinger wird von der Neugier gepackt und schon ist er mitten drin in den Ermittlungen und dreht jeden Stein um.

Neben seinem Fall geht es viel um sein Umfeld. Die Beziehung zu seiner Frau wird sehr schön beschrieben. Anders als in sehr vielen "modernen" Krimis, weiß Frau Kluftinger auf was sie sich mit einem Polizisten eingelassen hat. Oft genervt von der wenigen Zeit ihres Mannes, liebt sie ihn trotzdem und kann ihm nie lange böse sein. Ich musste sofort an Joyce Barnaby denken ;)

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist sein Platz in der Dorfgemeinschaft. ZB wird es zum running Gag, dass Kluftinger zu Beginn des Buches auf dem Weg zur Musikkapellenprobe ist, seine Trommel schon im Wagen, dann aber zum Mord gerufen wird. Die Trommel begleitet den Leser bis zum Ende des Buches.

Das Buch hat ca. 300 Seiten, ich lese solch ein Buch i. d. R. in 2-3 Tagen. Warum auch immer, ich habe mich beim Lesen an die Geschwindigkeit des Buches angepasst und eine ganze Woche "benötigt". Dennoch ist es mir nicht langweilig geworden. Das Buch hat insgesamt einen Spannungsbogen vom Anfang bis zum Ende, aber nicht an jeder Stelle ist es hochspannend...an denen ist es dann interessant oder lustig. Und vor allem gibt es bis zum Ende immer wieder Wendungen, die ich so nicht erwartet hatte.

Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen und ich bin sehr froh, dass ich bereits fast alle anderen Teile im Regal stehen habe.