Rezension

Statt überzeugender Krimi nur leicht begeisterter kulinarischer Regionalroman

Milchgeld - Volker Klüpfel, Michael Kobr

Milchgeld
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 3.5 Sternen

Klappentext: Ein Mord in Kommissar Kluftingers beschaulichem Allgäuer Heimatort Altusried – jäh verdirbt diese Nachricht sein gemütliches Kässpatzenessen. Ein Lebensmittelchemiker des örtlichen Milchwerks ist stranguliert worden. Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle – und entdeckt einen scheinbar vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften und einen handfesten Skandal.

Fazit: 'Milchgeld' ist der erste Fall von Kriminalkommissar Klutfinger wie den Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr, welcher Licht in dunklen Allgäuer Ecken bringt und dabei den Blick hinter die Fassade eines neuzeitliche Thematik freigibt.

Das Schaffenswerk der beiden Kemptener ist mit seiner einfachen humorvollen Erzählweise und der leicht-flüssigen Schreibart ein netter Lesestoff, der Regionalität und Lokalität des Allgäus und deren Mentalität deren Einheimischen vordergründig den Leser einige amüsante Lesestunden beschert. Nur das Hauptthema des knapp 310 seitiges Buches rückt leider in die zweite Reihe und kann sich gegen das Alltagsgeschehen wie Abschweifungen zu unrelevanten Menschsein-Dingen, die den Kontext unpässlich auseinander reißen, nicht wirklich behaupten und der Lesefluss wird zusätzlich noch durch bayrischen Dialektfetzen den Leser als zäh und mühsam in Erinnerung bleiben. Es sind die detailvollen Personifizierungen, die lebhaft beschriebene Einzelszene und gut geschilderten Schauplätze, die 'Milchgeld - Kluftingers ersten Fall' im Gesamtansicht zu einen Gesellschaftsprofilszusammenstellung auf literarischen engsten Raum macht, die aber eine oberflächliche Lebensmittelbranchethematik präsentiert.

Wer einen spannenden Krimi sich erhofft, soll nicht allzu hohe Erwartungen hegen: Denn 'Milchgeld' plaudert auf der 'Ich-und-Du'-Ebene und kommt auch sympathisch als 'guten Abendunterhaltung' gut an, aber es fehlt an Spannungsbogenstraffheit und Inhaltstiefe...2,75 Sterne