Rezension

Sexhotline mal anders

Kaschmirgefühl - Bernhard Aichner

Kaschmirgefühl
von Bernhard Aichner

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Gottlieb ist einsam und sucht sich Unterhaltung mit einem Anruf bei einer Sexhotline. Dort hat er dann Marie an der Strippe. Gottlieb will keinen Dirtytalk, sondern nur reden. Marie lässt sich darauf ein und beide erzählen sich Geschichten aus ihrem Leben Was aber davon ist wahr? Kann man überhaupt etwas von all dem glauben? Und, wo führt das alles hin?

 

Wertung: Bernhard Aichner versucht sich hier an einer romantischen Liebesgeschichte. Eigentlich ist er ja bekannt für seine spannenden Thriller. Das Buch stellt einen Dialog am Telefon dar und hat auch nur 180 Seiten. Somit ist es eher eine Kurzgeschichte als ein Roman.  Seine wunderschöne Aufmachung in Pink und Türkis spricht vor allem das weibliche Publikum an, was wohl auch beabsichtigt war.

Die Geschichte selbst hat einen seichten Spannungsbogen und ist recht humorvoll. Gottlieb ist ein introvertierter Mann, der noch in der elterlichen Wohnung lebt, und Marie ist aufgeweckt und schlagfertig. Eigentlich scheint die Konstellation nicht wirklich zu passen. Auch die Geschichte, die Gottlieb zum Besten gibt scheint absolut überdreht und ihm nicht wirklich zugehörig. Aber am Telefon ist alles erlaubt. Auch flunkern. Das macht Gottlieb nicht gerade sympathisch. Auch Marie bleibt nicht bei der Wahrheit. Doch ihr Auftreten ist selbstbewusst und dominant, sodass man gewillt ist alles zu glauben, was sie sagt.

Der Schreibstil und Aufbau ist wiedermal Aichner typisch. Einfache Sprache, viele leere Seiten, farblich untermalt mit türkisfarbenden Seitenzahlen, großer Zeilenabstand,... Alles, damit der Leser nur so hypnotisiert und mitgerissen wird. Einmal aufgeschlagen, ist es auch schon durchgelesen. Man kann gar nicht anders.

 

Fazit: Es war eine interessante und lustige Abwechslung. Ein Buch für Zwischendurch. Doch bevorzuge ich seine Thriller. Die sind spannender.