Rezension

Spannend und gut recherchiert

Die Rache des Normannen - Ulf Schiewe

Die Rache des Normannen
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 5 Sternen

Man schreibt das Jahr 1054. Die große Schlacht von Civitate liegt fast ein Jahr zurück. Gilbert muss sich sagen lassen, dass er seit damals seine Fitness vernachlässigt hat, denn im Zweikampf mit Rainulf, seine Unterführer, ist er deutlich unterlegen. Ein strenges Training ist auch deshalb dringend notwendig, weil Gilbert bald Melfi verlassen wird. Er soll Contessa Gaitelgrima nach Salerno zu ihrem Bruder begleiten.

Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte wird von Gilbert erzählt, Normanne und Schildträger von Robert, einem Mitglied des Hauteville-Clans. Dadurch sehe ich als Leser die Geschehnisse mit den Blicken eines Augenzeugen.

Die Protagonisten sind gut charakterisiert. Das trifft sowohl auf die historischen Personen, als auch auf diejenigen, die der Phantasie des Autors entsprungen sind,  zu.  

Gilbert nimmt die ihm übertragene Aufgabe ernst. Er zeichnet sich durch seine Treue zu Robert und sein Gerechtigkeitsgefühl aus.

Gaitelgrima, Prinzessin von Salerno und verheiratet mit Onfroi, einem Normannen, ist eine selbstbewusste junge Dame. Die Reise nach Salerno dient nicht nur dem Wiedersehen mit der Familie. Sie möchte dort auch ihren Sohn taufen lassen.

Das Buch besticht durch die exakten Beschreibungen von Land und Leuten. Sowohl das Leben in Melfi als auch in Salerno konnte ich mir sehr gut vorstellen. Die Ankunft der Prinzessin in Salerno hätte zu keinen ungünstigeren Zeitpunkt stattfinden können. Der Graf von Teano  und seine Brüder stellen sich gegen den Prinz, ihren Schwager.

Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. An vielen Stellen des Romans wird deutlich, dass der Geschichte eine exakte Recherche zugrunde liegt. Das gibt der Handlung ihre historische Authentizität. Gerechtigkeit und Verrat, Heimtücke und Intrige sind nur einige Themen, die in den historischen Kontext eingebunden wurden. Der hohe Spannungsbogen konnte bis zum Schluss gehalten werden. Der Sprachstil wurde den heutigen Lesegewohnheiten angepasst. Interessante Dialoge, ab und an ein wenig Humor und bildhafte Schilderungen sorgen für Abwechslung. Der Autor beherrscht den Umgang mit Metaphern. Die vermittelten Emotionen wirken überzeugend.

Eine Karte zu Beginn und ein ausführliches Personenverzeichnis ergänzen das Buch. Informativ sind die Hinweise des Autors zu historischen Fakten.

Das Cover mit Helm und blutiger Axt hebt sich wohltuend von den üblichen Frauenporträts ab.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hat ein Stück Geschichte Süditaliens zur Zeit der Normannen lebendig werden lassen und mir eine Menge an Wissen darüber vermittelt.

Kommentare

hobble kommentierte am 17. Juli 2016 um 08:48

Klingt gut