Rezension

Spannende, kurzweilige Unterhaltung. Ich mag jedoch einfach keine offenen Enden.

Höllenkind -

Höllenkind
von Veit Etzold

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich habe mich als nächstes für das Hörbuch "Höllenkind" von Veit Etzold auf Bookbeat entschieden und wollte dem Autor nach "Blutgott", welcher mich nicht so ganz überzeugte,  noch einmal eine Chance geben. 

In der Geschichte hat der Leser es mit der gleichen Ermittlerin, Clara Vidalis, zu tun, die ich bereits aus dem Vorgängerband kenne. Sie behandelt aber immer unterschiedliche Fälle, sodass die Bücher dieser Serie unabhängig voneinander gelesen werden können. Hier fließen allerdings ein paar Dinge vom "Blutgott" mit ein, der ja immer noch auf freiem Fuß ist. Großartig gespoilert wird hier aber nicht. In dieser Story ereignet sich ein eigenartiger Todesfall, eine frisch vermählte Braut kippt noch in der Kapelle plötzlich blutüberströmt zusammen und stirbt. Und hierbei handelt es sich nicht um einen Einzelfall...

Veit Etzold schreibt seinen Thriller aus unterschiedlichen Perspektiven, so erhalte ich wieder einen guten Überblick über die Personenkonstellation und den generellen Ist-Zustand. Da ich das Ermittlerteam bereits kenne, komme ich schneller als gedacht in die Geschichte rein und es ist schön, "alte Bekannte" wieder zu treffen. Denn der Thriller "Blutgott" hatte auch positive Aspekte, dazu zählten beispielsweise die sympathischen Ermittler. Clara ist sehr fokussiert und motiviert, ich mag sie als Protagonistin einfach sehr gerne. Und auch ihre Kollegen sind auf ihre eigene Art und Weise liebenswert, wenn auch speziellerer Natur. 

Der Fall catcht mich von Anfang an richtig und ich frage mich eine Zeit lang, was dahinter steckt. Da aber auch aus den Sichtweisen ein paar weiblicher Opfer berichtet wird, schließt sich der Kreis recht schnell und ich beginne zügig zu verstehen, womit wir es hier zu tun haben. Das ganze Szenario ist zwar nicht ganz so pervers wie beim "Blutgott", ist aber nah dran, so geht es um einige wiederwertige, sexuelle Präferenzen und auch wieder um Kannibalismus. Die Thriller von Etzold scheinen wirklich nichts für zarte Gemüter zu sein, im Gegenteil, besser die Leser sind etwas abgebrüht. Teilweise sind die Geschehnisse für mich allerdings schon so abstrakt, dass ich sie gar nicht mehr so richtig an mich ran lasse, sodass ich das alles ganz gut ertrage. Doch ich bin sicher, dass sich alles davon schon einmal irgendwann, irgendwo ereignet hat, mag darüber aber ehrlich gesagt nicht näher nachdenken. Ich muss schon sagen, dass solche Taten irgendwie in ihren Bann ziehen können, sie haben einen gewissen "Schaulustigen-Effekt", so möchte ich selber schon wissen, was genau noch so alles passiert. Aber man sollte sich mit den Dingen besser nur bis zu einem gewissen Grad beschäftigen. Lieber das Buch vorzeitig beenden, als sich zu quälen und zu sehr zu ekeln.

Gelungen finde ich die Verknüpfungen zur Bibel, die hier aber völlig fehlinterpretiert werden, aber eben eine spezielle Bedeutung erhalten. Ich bin recht bibelfest und staune immer wieder darüber, wie verschieden Dinge ausgelegt werden. 

Schade finde ich, dass auch dieser Fall nicht richtig geklärt wird und das Ende offen ist. Ich bin mehr ein Fan von "Ende gut, alles gut", obwohl bei so einer Thematik ein solches Zitat eigentlich nicht mal wirklich funktionieren kann, aber ich denke, ihr wisst, was ich meine :D

Der Schreibstil ist sehr kurzweilig und auf jeden Fall sehr plakativ von seinen Beschreibungen her, also nicht für Jeden was. Ich wurde aber auf jeden Fall besser unterhalten, als von dem vorherigen Thriller des Autors und empfand auch die Länge des Werkes als recht angenehm und nicht zu zäh und langatmig.

Somit vergebe ich eine entsprechende Lese- und Kaufempfehlung und 3,5 Sterne, die ich – sofern nicht anders möglich – aufrunde ****