Rezension

Spannung pur!

Die Zahlen der Toten
von Linda Castillo

Bewertet mit 5 Sternen

Toller Auftaktband zu einer Krimireihe

37 Kapitel pure Spannung! Diesen Thriller konnte ich nicht mehr aus der Hand legen. 
Die Handlung ist in Ohio angesiedelt, wo Kate Burkholder, Tochter von Amischen, nach dem Rumspringa, also der Zeit des Austestens, nicht der Gemeinde beitreten wollte und somit unter Bann gestellt wurde. Kate entschied sich, Polizistin zu werden, und nur ihre Familie weiss zunächst um ihr dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit...

Als perverse Ritualmorde (den Opfern werden römische Ziffern in die Haut geritzt) die Kleinstadt Painter's Mill erschüttern, fühlt sich Kate an einen Fall erinnert, der fast 20 Jahre zuvor alle in Atem hielt...könnte es sein, dass der "Schlächter" zurück ist ? 

Das Buch ist unheimlich spannend und flüssig geschrieben, die Figuren sind interessant, und es gibt  mehrere  Perspektiven, die das Leseerlebnis sehr angenehm machen. Zum Einen fungiert Ermittlerin Kate als Ich - Erzählerin, dann gibt es noch Erzählstränge in der 3. Person. Alles ist flüssig verknüpft. Sehr interessant fand ich die politischen Verwicklungen, denn gegen ihren Willen wird Kate vom Stadtrat ein Kollege vom BCI zugeteilt. Der abgehalfterte Cop   John Tomasetti soll sozusagen ein letztes Mal vor der Frührente ermitteln, doch Kate und er erweisen sich als Top - Team. 
Auch die Nebenfiguren sind klasse, und als Stephanie Plum - Fan freute mich die Erwähnung  der Kautionsjägerin aus Janet Evanovichs Feder besonders. :) 

Der Teil über die Amish People gab dem Ganzen einen Hauch von Exotik, vielleicht zu Unrecht. Die Autorin erwähnt ein paar Allgemeinplätze oder auch Details, es gebe mehr Amish in Ohio als in Pennsylvania, unter anderem. 
In der deutschen Fassung wären Anmerkungen der Übersetzerin (per Fussnote) m. E. wünschenswert gewesen. Vielleicht auch ein kleiner historischer Abriss zu M. Simons und den Spaltungen. So steht im Roman einigermassen isoliert etwas zu Amischen der "Alten Ordnung" (Old Order Amish). Überhaupt finde ich die Übersetzung nicht so geschmeidig: " Für D. zu arbeiten stinkt", "ihm war, als würde er ein Stück Gammelfleisch essen", und auch der Titel , "Die Zahlen der Toten" ist nicht elegant. "Sworn to silence" funktioniert dagegen auf mehreren Ebenen. 

Davon abgesehen ist es aber ein Spitzen-Thriller, der keinerlei Längen aufweist, und der mit konstanter Spannung überzeugen konnte!