Rezension

Ein klassischer Krimi, der gefällt

Die Zahlen der Toten
von Linda Castillo

Bewertet mit 4.5 Sternen

Da dies der erste Teil – ein zweiter ist bereits angekündigt – mit der Polizeichefin Kate Burkholder ist, wird diese Figur eingeführt. Jedoch nicht mit einer Personenbeschreibung in einem Rutsch, nein, die Hintergründe und Vergangenheit der Figur werden nach und nach an passenden Stellen ins Spiel gebracht. Das gefällt mir sehr gut, da es die Spannung erhöht. Der Charakter macht auf mich auch einen gut durchdachten Eindruck und ist mir sympathisch.
Gut fand ich auch, dass der Leser mit der Protagonistin aufgrund der Ich-Perspektive ermittelt und man ihre evtl. Fehleinschätzungen als diese nicht sofort erkennt. Dies führt zu einigen interessanten Wendungen und einem daraufhin sehr temporeichen und dramatischen Finale, da sie selbst arg in Bedrängnis gerät, und – auch recht klassisch – mit Aha!-Moment.
Die Ich-Perspektive wird an einigen Stellen unterbrochen, indem andere Personen in den Fokus genommen werden. So zum Beispiel die Menschen, die die Leichen finden oder auch der spätere (aufgezwungene) Partner der Ermittlerin. Da dieser erst nach gut der Hälfte des Buches dazu stößt, ist dies eine erfrischende Neuerung, vor allem da man als Leser zuerst nicht weiß, ob er nun Gegenspieler oder Hilfe für Burkholder ist und auch er über eine interessante Vergangenheit verfügt.
Das Buch ist in einer angenehmen Sprache verfasst, die man wunderbar einfach lesen kann. Jedoch werden auch einige blutige Tatsachen näher beschrieben, die meiner Meinung nach in keiner Kriminalliteratur fehlen dürfen. Zeitweise erinnerte mich das Buch an die Scarpetta-Reihe von Patricia Cornwell, was wahrscheinlich auch an der weiblichen Erzählerin liegt, ohne jedoch forensisch ins Detail zu gehen.

Fazit: Trotz eines kleinen Logikfehlers, der jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt, ist dies ein wirklich gut zu lesender Krimi, von dem ich auch gern die Fortsetzung lesen würde. Der außergewöhnlichste Aha!-Moment war es zwar nicht – da habe ich schon bessere Krimis gelesen – aber das kann ja nicht von jedem erwartet werden. Die Zahlen der Toten ist ein solides Buch, das ich ohne Bedenken weiterempfehlen kann.