Rezension

Sprachgewaltig

Zur See -

Zur See
von Dörte Hansen

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Und sie sich fragen muss, wem dies Inseln denn gehören und wo denn das Wahrhaftige zu finden ist." (S. 253)

Ich rezensiere hier die Ausgabe der Büchergilde.

Was für eine eindringliche, schöne und gewaltige Sprache. Auf gerade mal 255 Seiten erzählt Hansen vom Leben auf einer Nordseeinsel. Den Problemen der Einheimischen, den Einfluss des Tourismus und des Klimawandels; die Prägung der Kinder, inzwischen Erwachsene, die in eine Familie von Seefahrern geboren wurden und die Auswirkungen des Tourismus auf die Insel, ihrer Familie und vor allem auf ihr Leben erfahren haben und verarbeiten müssen. Vieles wird angerissen, fast beiläufig erwähnt und trotzdem oder gerade deswegen hatte ich den Eindruck die Familie Sander und die Inselbewohner über Generationen begleitet zu haben. Ich habe die Probleme und die Schicksalschläge gespürt. Die Botschaft dieses Buches für mich ist, dass man manchmal einfach weiter machen muss. Dass das Leben nicht immer gleich eine Lösung bereit hat.

Ich weiß nicht, wie es mit der Familie Sander und mit der Insel weitergeht. Es bleibt offen, so wie unser aller Zukunft offen bleibt.

Am meisten beeindruckt hat mich die Sprache. Hansen schafft es auf wenigen Seiten das Leben auf der Insel, die Natur und die Menschen lebendig werden zu lassen.

Das  Buch gehört zum meinen Jahreshighlights.

Und die Ausgabe der Büchergilde mit den blau-weißen Kacheln ist wunderschön. Das hat keinen Einfluss auf den Inhalt, aber auch wegen des Covers habe ich das Buch gerne zur Hand genommen, und wenn ich ehrlich bin auch gekauft. Ein Coverkauf den ich nicht bereue.