Rezension

Sülze hilft gegen alles außer Heimweh

Sülze hilft gegen alles außer Heimweh - Moritz Baumstieger

Sülze hilft gegen alles außer Heimweh
von Moritz Baumstieger

Bewertet mit 3 Sternen

Ein philosophischer Metzger war ganz eindeutig etwas, das ich mir mal angucken musste, da es einfach vollkommen verrückt klang. Und mit verrückt lag ich bei dem Roman auch gar nicht so falsch, auch wenn philosophisch gesehen die besten Stellen schon auf dem Buchrücken und Cover verwurstet wurden.

Das Buch war letztendlich zwar deutlich weniger philosophisch als ich es erwartet hätte, denn irgendwie vermittelte mir da das Äußere dann doch mehr, als das Innere hielt und auch Metzger Karl hätte gerne noch eine etwas stärker Rolle spielen dürfen, da ich ihn irgendwie mochte, aber trotzdem hatte das Buch irgendwie was, auch wenn die Richtung eine vollkommen andere, als von mir erwartet war. Im Fokus des Romans stand nämlich ganz eindeutig Protagonist und Erzähler Moritz, dessen Selbstfindungsprozess, unterstützt durch Karl, man begleitet.

Wären die vielen doch eher sehr eigenen und charakterlich verrückten Personen in diesem Roman nicht, kann ich mir vorstellen, hätte mir der Roman nicht so sonderlich gut gefallen, da man zwar in vielen auch irgendwie seltsam anmutenden Situationen Moritz Leben begeleitet und das von Job zu Job, wo der eine verrückter und seltsamer ist, als der andere, aber letztendlich ist es auch immer wieder irgendwie das gleiche, abgesehen von Tätigkeit im Job und halt den Menschen denen er begegnet und die das Buch für mich auch ausgemacht haben, denn ohne diese, wäre ich durch die plätschernde Handlung wohl eingeschlafen.

Die Charaktere in dem Roman sind jedoch der Hammer, allen voran Karl, der mir mit seiner leicht kauzigen Art von Beginn an sympathisch war und der auch irgendwie des Öfteren sehr amüsante Sprüche von sich gegeben hat. Aber auch alle anderen Charaktere waren irgendwie immer ein wenig anders, was sehr dazu beigetragen hat das ganze ziemlich amüsant zu gestalten und aus der eher simplen Handlung eine doch ganz witzige Geschichte zu machen. Einfach auch weil die Charaktere teilweise leichte Stereotypen interpretieren, wie den Öko-Vegetarier oder ähnliches. Auf jeden Fall haben sie alle manche kleine Macke oder auch Besonderheit in ihrer Persönlichkeit, die sie auffallen lassen und die Handlung daher erfrischend aufgepeppt haben.

Insgesamt fand ich das Buch jetzt nicht wirklich überragend, denn die Story war für mich einfach eher ein Dahinplätschern, das ohne die skurrilen Charaktere schnell langweilig geworden wäre und daher einfach was zum Zwischendurch lesen und definitiv für mich nichts, wo man groß drüber nachdenken könnte oder müsste, auch wenn manche vielleicht Moritz Selbstfindungsprozess dazu geeignet fänden. Ein Buch das so ganz in Ordnung war, aber das ich nicht noch ein weiteres Mal lesen bräuchte, da es dann eindeutig nichts Neues mehr bieten würde, auch wenn es ganz amüsant war.