Rezension

Todesseherin

Ezlyn. Im Zeichen der Seherin - Karolyn Ciseau

Ezlyn. Im Zeichen der Seherin
von Karolyn Ciseau

Bewertet mit 4 Sternen

Ezlyn hat als Todesseherin eine Gabe, die sie sehr wertvoll macht. Berührt sie einen Menschen, kann sie sehen, wie er zu Tode kommen wird. Doch durch diese Voraussage kann es auch gelingen, diesen Tod zu verhindern - allerdiongs um einen hohen Preis.

Mädchen mit dieser Fähigkeit werden ausgebildet und dann meistbietend versteigert. Am Hof ihrer Besitzer müssen sie sich zudem strengen Regeln unterwerfen. Ezlyn scheint es zunächst recht gut getroffen zu haben, entwickelt sie doch Gefühle für Malachi, den Sohn ihres Lords. Doch an dessen Hof begegnet sie ausgerechnet auch dem Schattenkrieger Dorian aus ihrer eigenen Todesvision - dem Mann, der ihren Tod verursachen soll...

Aufmachung und Grundidee des Romans haben mir wirklich gut gefallen. Er hat mich als Fantasyfan auch gut unterhalten. Dennoch erschien mir beim Lesen manches verbesserungswürdig. Die sich anbahnende Liebesgeschichte hat schon einiges von der sprichwörtlichen instant love, wie auch überhaupt einige Charaktere recht nah an der Oberfläche blieben, ebenso wie das Wordbuilding. Die Feuervögel der Todesseherinnen beispielsweise wurden so im Vagen belassen, dass in meiner Vorstellung unpassenderweise riesige Kanarienvögel durch die Gegend flatterten. Vor allem die Namen der Protagonisten wirkten, als sei ein Vornamenbuch explodiert, da sie allen möglichen Mythologien unterschiedlicher Kulturkreise entlehnt wurden. Manches in der Erzählung wurde mir nicht recht plausibel. Als Ezlyn allmählich die Gesellschaftstrukturen zu durchschauen beginnt, scheint ein Attentat das alleinseligmachende Mittel, ohne dass begreifbar wird warum. Der ersehnte Tod des Widersachers vollzieht sich dann quasi zwischen zwei Sätzen, so dass er mir beinahe entgangen wäre. Das Ende überrascht insofern, als hier ein völlig neues Lösungskonzept präsentiert wird, das vorher im Roman keinerlei Erwähnung fand.  

Ich hatte den Eindruck, dass hier damit gepunktet werden soll, Fantasy mal in einem Einzelband zu päsentieren. Das hat der Autorin aber nicht genug Zeit gelassen, ihre eigentlich gut erdachte Geschichte besser auszuarbeiten.