Rezension

Tragische Geschichte mit Sogwirkung

Romeos Tod -

Romeos Tod
von Sabine Thiesler

Bewertet mit 5 Sternen

Der extrem exzentrische Theaterschauspieler Jan Jespik verliebt sich Hals über Kopf in die geheimnisvolle Mona, die sich nach einer 10-jährigen Haftstrafe in Italien auf die Suche nach ihrer Familie begeben möchte. Jan, der von Monas Schicksal schwer erschüttert ist, folgt ihr nach Italien, um seine große Liebe zu rächen.

Das Cover ist überwiegend dunkel gehalten und zeigt einen beleuchteten Fleck auf einer leeren Bühne. Der in weiß gehaltene und ziemlich groß gedruckte Autorinnenname fällt gut ins Auge. Etwas kleiner und in roter Schrift befindet sich darunter der Titel. Mir hat das schlichte Cover gut gefallen und durch die Gestaltung eine bedrückende Geschichte angedeutet.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach und klar. Mir gefallen besonders die kurzen Kapitel, die mich dazu anregen, immer nochmal ein oder zwei Kapitel mehr zu lesen.

Die Charaktere in diesem Buch haben keine Sympathiepunkte sammeln können. Jan war mir als Typ einfach zu exzentrisch, was ihn aber vielleicht auch deswegen zu einem so guten Schauspieler gemacht hat.

Bei Mona hatte ich von Anfang an kein gutes Gefühl. Möglicherweise war meine Meinung von ihr durch diese lange Haftstrafe beeinflusst. 10 Jahre Haft gibt es nicht für Kavaliersdelikte. Außerdem erschienen mir ihre Erzählungen über ihre Vergangenheit immer sehr unglaubwürdig. So konnte ich mit ihr nicht warm werden.

Doro habe ich als relativ neutral wahrgenommen.

Was mir an diesem Buch besonders gut gefallen hat war, dass es mich in einen Sog gezogen hat. Es war immer unklar, wo die Wahrheit liegt und wem ich trauen kann. Ich habe die ganze Zeit gespürt, dass eine dunkle Wolke über allem schwebt und sich irgendwann entladen wird. Mir war nur das Ausmaß nicht klar. Und so habe ich dem Höhepunkt des Buches regelrecht entgegen gefiebert und konnte es nur schwer aus der Hand legen. Da waren die kurzen Kapitel auch ein gutes Stilmittel. Ich habe viel spekuliert und mir schlimme Dinge ausgemalt und dennoch konnte ich als Leserin nicht das komplette Ausmaß erahnen.

Das Ende war sehr passend und tragisch und hat mich traurig und nachdenklich gemacht. Dieses Buch wird mir sicher noch eine Weile im Kopf bleiben.

Ich kannte und mochte Sabine Thieslers erste Thriller, habe aber schon lange nichts mehr von ihr gelesen. Umso mehr freut es mich, sagen zu können, dass sie wirklich was von Spannung versteht und ihre Leser gut unterhalten kann. Für ein so gutes Buch bleibt der Fernseher definitiv aus. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.