Rezension

Traumwandeln mit düsteren Aussichten

Die Grimm-Chroniken. Band 02. Asche, Schnee und Blut - Maya Shepherd

Die Grimm-Chroniken. Band 02. Asche, Schnee und Blut
von Maya Shepherd

Bewertet mit 4 Sternen

Durch tieferes Abtauchen in die Charaktere der Protagonisten nimmt der Plot an Fahrt auf und verspricht noch eine Menge Spannung und viele Überraschungen.

Klappentext:

„Die zweite Folge der „Grimm-Chroniken“ enthüllt ein Schneewitchen, wie es bisher niemand kannte. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, ebenso wie zwischen Wahrheit und Lüge, Vergangenheit und Gegenwart, Traum und Realität. […]

Kurzmeinung:

Durch tieferes Abtauchen in die Charaktere der Protagonisten nimmt der Plot an Fahrt auf und verspricht noch eine Menge Spannung und viele Überraschungen.

Rezesension:

Zu allererst muss ich erwähnen, dass ich die ersten Seiten gefüllt mit einem kurzen Rückblick sehr gut finde. Die Zusammenfassung der Geschehnisse aus dem ersten Teil hat mir geholfen leichter wieder in die Geschichte zu finden. Solch einen Rückblick würde ich mir bei mehr Buchreihen wünschen, gerade dann, wenn viel Zeit zwischen dem Erscheinen den einzelnen Teile liegt.

Während in Band 1 die Charaktere der einzelnen Protagonisten nur oberflächlich angerissen wurden, taucht man in diesem Teil schon ein wenig tiefer ab. Was in jedem Fall wichtig ist für die Entwicklung der fortlaufenden Handlung und um diese besser zu verstehen. Ich freue mich, Will und seine Freunde, sowie auch Mary und Dorian näher kennen zu lernen.

Der lockere und flüssige Schreibstil von Maya Shepherd lässt mich schnell in die Welt der „Grimm-Chroniken“ abtauchen. Trotz der Kürze des Buches, von nur 160 Seiten, bleiben Details aber nicht aus. Die Detailgetreue einzelner Schauplätze ist atemberaubend. Allein schon die Beschreibung von Schloss Drachenburg, da möchte ich mir den Ort gern persönlich ansehen.

Einige Fragen aus dem ersten Teil werden zufriedenstellend geklärt, gleichzeitig tuen sich auch wieder unzählige weitere auf. Nicht nur die Spannung wird dadurch immer weiter aufgebaut, auch der Neugier wird immer mehr Futter vorgeworfen. Die Autorin weiß ganz genau, wie viel Wahrheit sie schon aufdecken kann und wo sie sich zurückhalten muss.

Interessant ist, wie Will feststellt, dass die eigenartigen „Wahnvorstellungen“ seine Vaters doch nicht so „irre“ sind, wie es ihm bisher erschien. Trotz allem bleibt er aber skeptisch gegen über der gesamten Situation, während Maggy absolut in der „Märchenwelt“ aufgeht. Joe hingegen ist hier der absolute Pessimist und kann der ganzen Situation einfach nichts abgewinnen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass er nicht versteht, wieso Will und seine Schwester Maggy vom Lebkuchenhaus essen können, während für ihn jeder Bissen nach Pappe schmeckt.

Die Verbindung der Märchen der Grüder Grimm mit dem Klassiker „Dracula“ von Bram Stoker find ich interessant und wirft eine überraschende Wendung ein. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Erzählungen weiter miteinander verknüpfen. Überrascht war ich ebenfalls, als die Autorin sogar eine reale Person, die „Hexe“ Maria Harms, aus der historischen Geschichte Deutschlands einbindet. Damit beweißt Maya Shepherd, wie phantasiereich ihr Schreibergeist ist und ich bin sehr neugierig, inwieweit Maria Harms für den gesamten Plot noch von Bedeutung sein wird.

Eine große Frage stellt sich mir und ich hoffe diese bald beantwortet zu bekommen. Kennen sich Will und Schneewittchen bereits aus einer anderen Zeit und Welt? Ich hoffe nur, dass diese Märchenadaption nicht ins Futuristische übergeht. Bin einfach nicht so der Fan von Science-Fiction.

Die Idee des Traumwandelns fnde ich super interessant. Hoffentlich behält man in den kommenden Bänden den Überblick zwischen Traum und der vergangenen und gegenwärtigen Realität.

Fazit:

Ein sehr stimmiges Buch, welches neugierig auf die Fortsetzung macht, denn die offenen Fragen sollen doch möglichst beantwortet werden.