Rezension

Traurig und erschreckend

Sadie - Courtney Summers

Sadie
von Courtney Summers

Stellt euch folgendes Szenario vor: Eure Schwester wird getötet und ihr Mörder läuft immer noch irgendwo frei herum. Ihr kennt den Mörder, habt aber keine Beweise. Würdet ihr nach ihm suchen oder sich darauf verlassen, dass die Polizei ihn findet? In dem Jugendbuch ‚Sadie‘ von Courtney Summers passiert die gerade beschriebene Tragödie der 19-jährigen Sadie. Daraufhin schwört sie sich, den Mörder ihrer kleinen Schwester zu finden, koste es, was es wolle. 

Das rote Cover in Verbindung mit dem Satz „Stirbt sie, wird niemand die Wahrheit erfahren.“ strahlt etwas Bedrohliches und Aggressives aus. Die Idee mit der ausgestanzten Titelschrift gefällt mir gut, da mir bis jetzt etwas Ähnliches nicht untergekommen ist. Die Frau könnte Sadie sein, da ihr Blick genauso entschlossenen ist. 

„In die Sterne sehen bedeutet in die Vergangenheit sehen.“ – Zitat (‚Sadie‘, Seite 272)

Das Leben von Sadie Hunter ist alles andere als einfach. Anstatt ein Teenager zu sein, musste sie früh auf sich selbst und ihre kleine Schwester Mattie aufpassen. Für Sadies Mutter sind andere Sachen wichtiger als eigene Kinder, weshalb Sadie früh gelernt hat, selbstständig und verantwortungsvoll zu sein. Ich mochte Sadie, da sie eine entschlossene und mutige Person ist, der das Schicksal sehr übel mitgespielt hat. 

Der Journalist West McCray widmet Sadie nicht nur einen True-Crime-Podcast, sondern ermittelt auf eigene Faust im Sadies Fall. Man erfährt wenig Persönliches über ihn. Fakt ist, dass West Gerechtigkeit wichtig ist und er Menschen helfen will, da er sonst nicht nach Sadie suchen würde. 

Erzählt wird aus zwei Perspektiven, die etwas gewöhnungsbedürftig aufgebaut sind. Die erste Perspektive erzählt aus der Sicht von West McCray anhand seines Podcasts mit dem Titel ‚The Girls‘. Die zweite Perspektive ist die von Sadie. Auch wenn diese ungewöhnliche Erzählweise bei mir für einen etwas holprigen Anfang sorgte, fand ich die Idee, die Geschichte auf diese Art aufzubauen, gut. Die Kapitel sind kurz, weshalb man sehr schnell vorankommt. Die behandelten Themen gingen mir sehr nahe, sodass ich manchmal Gänsehaut hatte. Das Ende hat mich allerdings etwas enttäuscht, da ich einen anderen Ausgang der Geschichte erwartet habe. 

Fazit

Sadies Geschichte geht unter die Haut. Das Buch zeigt auf eine erschreckende Art und Weise, dass man nirgendwo sicher ist.