Rezension

Traurig und wunderschön zugleich

Wie viel Leben passt in eine Tüte? - Donna Freitas

Wie viel Leben passt in eine Tüte?
von Donna Freitas

Inhalt:
Rose's Mutter ist an Krebs verstorben und nun kann sie sich gar nicht vorstellen wie das Leben weitergehen soll. Sie zieht sich aus ihrem vorherigen Leben vollkommen zurück, worunter auch die Beziehung zu ihrem Freund Chris sehr leidet. Aber ihre Mutter hat vorausgedacht und ihr ein Survival Kit gebastelt! Dieses soll ihr helfen schrittweise wieder in ihr Leben zurückzukehren und mit der Zeit loszulassen. Aber gleichzeitig beginnt sie auch, sich nun dem zurückhaltenden Will anzunähern...

Sprache:
Der Schreibstil ist sehr alltäglich gehalten, wodurch sich das Buch sehr gut lesen lässt. Meist bleibt die Wortwahl auch so, aber zwischendurch gibt es immer mal wieder Momente, in denen die Autorin die perfekten Worte findet, um beispielsweise Gefühle ansprechend zu vermitteln. Dies geschieht gerade durch eine etwas metaphorischere Wortwahl, wodurch der Leser viel mehr von dem Geschehen berührt wird - zumindest ging es mir so und mir hat dies auch sehr gut gefallen!

Charaktere:
Anfangs konnte ich mich nicht wirklich mit Rose identifizieren, weil ich ihre Handlungen nicht so ganz nachvollziehen konnte - ich bin eben ein ganz anderer Mensch als sie. Aber nach einer Weile ging dies immer besser, sodass ich mich schon bald mit ihr gefreut habe oder auch ihre Trauer deutlich gespürt habe. Ich finde es richtig toll, wenn man sich derart in ein Buch hineinfühlen kann. Dadurch konnte mich das Buch berühren und es wurde zu einem gefühlsintensiven Erlebnis.
Problematisch fand ich besonders zu Beginn die Beziehungen: Die gesamte Geschichte wirkte am Anfang sehr klischéehaft und die Liebesgeschichte war in meinen Augen wirklich nichts besonderes. Aber dann sollte sich meine Meinung gewaltig Ändern: Das Buch gewann immer mehr an Tiefe und so auch die Beziehungen, sodass die Beziehung von Will und Rose schon bald einen ganz anderen Stellenwert für mich hatte - sie wurde in gewisser Weise zu etwas Besonderem.

Handlung:
Durch die angesprochene Problematik war ich am Anfang nicht allzu begeistert von dem Buch, sodass mich das Weiterlesen auch nicht allzu stark reizte. Aber dennoch war ich gespannt was Rose denn nun mit den anderen Gegenständen ihres Survival Kits anstellen würde. So ganz nebenbei finde ich diese Idee klasse! Es ist absolut realistisch und nachvollziehbar, wie dieses Kit Rose hilft wieder in ihr Leben zurückzufinden.
Dann kam plötzlich der Moment an dem der Funke auf mich übersprang und das Buch mich gleichzeitig zutiefst berührte: Das Buch offenbahrte eine nicht mehr erwartete Tiefe mit so schönen philosophischen Gedanken, dass ich unbedingt weiterlesen musste. Ich wurde dadurch mehrmals während dem Lesen zum Nachdenken angeregt, was mir richtig gut gefallen hat.

Das Buch ist traurig und schön zugleich und bietet dem Leser nach einiger Zeit eine unerwartete Tiefe, die einen dann nicht mehr loslässt!