Rezension

Unbedingte Leseempfehlung!

Der Hexenschöffe - Petra Schier

Der Hexenschöffe
von Petra Schier

Ich habe schon so manches Buch über Hexenverfolgung gelesen, aber keines hat mich so schnell und so gnadenlos in Bann gezogen, wie "Der Hexenschöffe" von Petra Schier.
Wird in den meisten Romanen, die über Hexenverfolgung geschrieben wurden, aus der Sicht der armen Frau geschrieben, die in diese vermaledeite Situation kam, so schildert Petra Schier auf beklemmende Weise , wie es damals einem Schöffen ergangen ist.

Anhand sorgfältig recherchierter Fakten erlebt man an der Seite von Hermann Löher (1595-1678), wie die damaligen Hexenprozesse abgehalten wurden und wie ohnmächtig hilflos ein Schöffe (Beisitzer bei Gericht) den Verhandlungen zustimmen musste, um nicht selbst in Gefahr zu geraten ein Hexer, oder ein Beschützer der Hexen zu sein.

Man konnte das mit sich Ringen, dass Wegsehen, um die Familie zu beschützen so gut nachvollziehen und oft habe ich mich während der Lektüre gefragt, wie ich mich verhalten hätte.
Und bin auf auch keinen anderen Schluss gekommen, als Hermann Löher, der schlussendlich aus Reihnbach Richtung Holland flüchtet, um seine Familie zu retten. Dort in Amsterdam, im Exil schrieb er ein mehr als 800 Seiten starkes Pamphlet  „ Hochnötige Unterthanige Wemütige Klage Der Frommen Unschültigen“.
Petra Schiers Art, diese Anklageschrift als Grundlage für ihren Roman zu nehmen, sorgfältige Recherche zu betreiben und daraus einen wunderbaren Roman zu verfassen, hat mich begeistert.
Die Sprache ist, obwohl der alten Zeit angepasst, leicht zu lesen. Die Folterszenen eindrücklich aber nicht effekthaschend brutal.
Alles im Allen ein wirklich gelungenes Buch, das ich jedem ans Herzen legen möchte, der sich mit der Thematik von Hexenverfolgung auseinandersetzten möchte.
Eine ganz klare Leseempfehlung von mir.