Unheimlich toller Lesespaß
Bewertet mit 4.5 Sternen
Buchrücken
Mit Müh und Not konnten Jacob und die besonderen Kinder aus der Zeitschleife, der Insel Cairnholm, fliehen. Nun sind sie im kriegsgebeuteltem England gestrandet, immer noch verfolgt und ohne Beistand von Miss Peregrine, die sich nicht mehr in ihre Menschengestalt verwandeln kann. Um Miss Peregrine zu retten, brauchen die Kinder eine andere Magierin. Gerüchteweise lebt eine in London, und so machen sie sich auf den gefährlichen Weg in die zerbombte Stadt, nicht ahnend, dass ihnen ausgerechnet dort die größte Gefahr droht.
Aufmachung
Wie schon in seinem ersten Band hat Ransom Riggs wieder auf ein düsteres Ambiente gesetzt - beginnend in der Buchgestaltung. Dunkle Seiten mit Tapetenmustern, alte Fotos unterstützen die Vorstellungskraft der zum Teil bizarren Beschreibungen. Es ist optisch ein sehr edles Buch mit ein wenig grusliger Erscheinung, die unheimlich gut zum Inhalt des Buches passt. Optisch für meinen Geschmack sehr gut getroffen und womöglich eines der schönsten Bücher, das ich besitze.
Meine Meinung (leichte Spoiler!)
Die Stadt der besonderen Kinder ist der zweite Band der Miss Peregrine's Peculiar Children - Reihe. Ich war damals schon von Band eins ganz angetan - mich ziehen solche Sachen an wie die Motten das Licht. Natürlich war der erste Band schon eine Weile her, sodass ich vorab noch einmal etwas auffrischen musste, was denn so passiert war. Der zweite Band hilft einem, was die Figuren angeht, zu Beginn mit einer kleinen Übersicht über die Hauptfiguren der Geschichte. Die Erinnerungen an das Geschehene kommen aber auch so recht schnell wieder und schon ist man mitten drin in dem Fluchtabenteuer der Kinder.
Ich möchte an dieser Stelle nicht speziell auf genaue Ereignisse eingehen, um euch den Lesespaß zu erhalten, trotzdem war ich ein bisschen verzaubert von den vielen Ideen. Zigeuner, Emu-Raffen, ein bombardiertes London - es passiert so unheimlich viel. Die Kinder werden schlagartig erwachsen. Okay, sie sind ja zum Teil schon steinalt, aber seien wir ehrlich: sie waren in Band eins trotzdem eher kindlich geprägt. Jetzt jedoch, nach allem, was vorher auf der Insel geschah und was sie bis Ende des zweiten Buches erleben müssen, ist hart, lässt einen als Leser schon ein wenig schlucken. Es traut sich keiner mehr Freude zu empfinden. Die Figuren wachsen allesamt an den Geschehnissen - ihre Begabungen werden stärker und kontrollierbarer, doch gerade deswegen kommt es mit anderen, Außenstehenden immer zu der Frage: sind sie die Monster, wenn sie ihrem Leben mehr Wert zurechnen als dem eines normalen Menschen?
Das Buch liest sich sehr flüssig. Es ist, trotz allem, stellenweise sogar ein wenig zum Schmunzeln. Man vertieft sich sehr schnell in die Szenarien, wenngleich mir manchmal ein wenig mehr Detail gefallen hätte. Manches geschah unheimlich schnell, da kam man kaum mit oder musste es zweimal lesen. Aber die Ideen, die in diesem Buch stecken, sind wahnsinnig toll und die Beschreibung, die Wahrnehmung der Kinder, bezüglich auf die Bomben in London, haben mir ein wenig Gänsehaut verpasst. Als hätte man neben der bunt gemischten Gruppe auf dem Schutthaufen gestanden, kurz nachdem ein Blindgänger sie fast getroffen hätte. Wahnsinn.
Ich freue mich schon auf den dritten Band, gerade nachdem das Ende mich wirklich völlig überrascht hatte. Gerade als man sich anfing zu fragen, was jetzt noch kommen würde, kam genau das, womit man gar nicht gerechnet hatte - und alle Ereignisse überschlugen sich. So muss das. Das Buch könnt ihr entweder als Hardcover oder als eBook erwerben.
Da mir das Lesen wirklich große Freude bereitet hat und es dem ersten Buch für mich in nichts nachsteht, gibt es eine 4,5 von 5. Das Buch wurde mir freundlicherweise für eine Leserunde auf Was liest du? zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank noch einmal!