Rezension

Vorhersehbar und zäh

My Perfect Ruin - Cherrie Lynn

My Perfect Ruin
von Cherrie Lynn

Bewertet mit 3 Sternen

Langatmig und ohne besondere Highlights

Elijah geht als berühmter Rockstar auf große Tournee durch die USA. Er will seine beiden Söhne dabei haben, aber  seine Ex-Frau Heidi gestattet das nur, wenn er auch Iris mitnimmt, die Nanny der Kinder.  Sie soll Eli beobachten und Heidi über alle seiner Schritte informieren. Eli vertraut seit seiner hässlichen Scheidung keiner Frau mehr, aber Iris gelingt es, mit ihrer zurückhaltenden Art und ihrer offensichtlichen Zuneigung zu seinen Kindern, sein Herz zu erweichen.

Cherrie Lynns Idee eines Rockstar-Single-Dads, der sich in die Nanny verliebt, ist nicht neu. Trotzdem könnte man aus diesem Plot sicher einen soliden Roman entwickeln. Vielleicht humorvoll, vielleicht dramatisch oder sehr heiß. Diesem Buch fehlt es leider an all dem und dem Besonderen, das es aus der Masse ähnlicher Geschichten herausstechen lässt.

Da sind einerseits zwei Protagonisten, die mir über das gesamte Buch hinweg nicht näher kommen konnten. Iris ist eine schüchterne, naive und unsichere 26jährige, die aus einem extrem religiösen Elternhaus stammt und von ihrem ersten Freund missbraucht und betrogen wurde. Sie hat eine völlig falsche Form von Loyalität der offensichtlich intriganten Mutter der Kinder gegenüber entwickelt. 

Eli ist als Frontman seiner Band zunächst der typische Idiot, entwickelt sich aber im Verlauf zu einem sehr sensiblen und rücksichtsvollen Mann. Die Diskrepanz dazwischen fand ich aber wenig stimmig und nicht überzeugend dargestellt. Es wäre auch schön gewesen, wenn es mehr Verweise zu Musik gegeben hätte. Zwar schreibt er gegen Ende ein Lied für Iris, aber bis auf die ersten Zeilen gibt es nichts darüber. Ein intensiver Songtext - oder auch mehrere - hätten der Story mehr Gewicht verliehen.

Wirklich genervt haben mich aber Iris’ sich ständig im Kreis drehende Gedanken und ihr Hang zu Tränen. Gefühlt mehr als die Hälfte des Buches war damit gefüllt. Habe ich Seiten überblättert? Ja, nicht wenige. Apropos Hälfte - bis ich 50 % auf meinem Reader erreicht hatte, siezten sich Iris und Eli immer noch. In der Musikbranche? Wie glaubwürdig ist das??? 

Auch die Erotik hat mich nicht wirklich überzeugen können. Keine der geschilderten Szenen hat mich fasziniert oder mein Kopfkino anspringen lassen. Gewöhnungsbedürftig fand ich diesmal auch Lynns Schreibstil. Die Larson-Brothers hatte mir eigentlich ganz gut gefallen, aber dieses Mal fand ich alles sehr amerikanisch und zu direkt übersetzt. Manche Sätze waren seltsam konstruiert und in ihrer Struktur irritierend. Das hat das Lesevergnügen einmal mehr gemindert. 

Für dieses Buch benötigt man Geduld und Ausdauer, um es zu würdigen. Offensichtlich hatte ich nicht genug davon. Es gibt zwar den unvermeidlichen Twist gegen Ende, aber selbst der war vorhersehbar und konnte das Ruder nicht mehr herum reißen.

Herzlichen Dank an den LYX Verlag und an NETGalley für das kostenlose Rezensionsexemplar. Man kann unschwer erkennen, das es meine ehrliche Meinung nicht beeinflusst hat.