Rezension

Wunderbar

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte -

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
von Tj Klune

Bewertet mit 4 Sternen

Linus Baker ist ein Beamter, wie er im Buche steht. Er rühmt sich die Vorschriften, die ihm seine Behörde auferlegt aufs Genaueste zu befolgen, ist objektiv und immer korrekt. Der Mittvierziger ist eine Art Sozialarbeiter und soll in den Waisenhäusern des Landes, die magisch begabte Kinder beherbergen, überprüfen, ob alle behördlichen Auflagen eingehalten werden und es den Kindern gut geht. Weil er ein so korrekter Beamter ist, bekommt er eines Tages einen geheimen Außenauftrag. Er soll das Kinderheim von Mr. Parnassus aufsuchen, dass weit abgelegen auf einer Insel liegt und Kinder beherbergt, die als besonders gefährlich gelten. Die Akten, die man Linus vorab zukommen lässt sind spärlich, aber ein Kind soll z:B der Sohn des Teufels sein, und so macht sich Linus voller Unbehagen auf zu seiner Überprüfung, die für einige Wochen angesetzt ist.

Es dauerte ein paar Kapitel, bis ich in der Geschichte angekommen war. Dann aber hatte sie mich gepackt und für jede Menge gute Laune gesorgt. Die Kinder mit ihren unterschiedlichen magischen Begabungen waren einfach zauberhaft und die Vorurteile ,mit denen ihnen begegnet wurde empörend. Man weiß als Leser ziemlich schnell worauf die Geschichte am Ende hinauslaufen soll, das Setting und Figuren sind aber so liebevoll gezeichnet, dass man sich mit dem Buch einfach so wohlfühlt, dass die Vorhersehbarkeit nicht gestört hat. Die Botschaften des Autors werden allerdings sehr eindringlich an die Leserschaft gebracht. Diese Holzhammermethode hätte es eigentlich nicht gebraucht. 

Es handelt sich um eine ruhige Geschichte, in der die Magie eher im Hintergrund steht, um die Message des Autors zu verstärken. Es geht um Freundschaft und Familie und um Toleranz. Superspannende Actionszenen gibt es überhaupt nicht. Da ist der Roman eher philosophisch angehaucht. Es soll sich um ein Erwachsenenfantasiebuch handeln. Im englischen Sprachraum läuft es meines Wissens aber unter Jugendfantasie, was ich passender finde. 

Mir hat das Buch, in dem es dann auch noch eine Liebesgeschcihte gab, gut gefallen. Es war ein richtiges Wohlfühlbuch, bei dem mir die Protagonisten, insbesondere die Minderjährigen allesamt ans Herz gewachsen sind und ich sie deshalb nach 477 Seiten Lesespaß nur ungern verabschiedet habe. Die bildhafte und humorvolle Schreibweise, das Spiel des Autors  mit Klischees,die Überzeichnung besonders der Bösewichte, haben die Fantasie angeregt und die Seele gewärmt. Es tat einfach gut, in diesem märchenhaften Buch das Böse in seine Schranken zu verweisen und mit einem schönen Happy End und einem Gefühl der Hoffnung die Buchdeckel zuzuklappen.