Rezension

Zu Herzen gehende Geschichte !!!

Der Zug der Waisen - Christina Baker Kline

Der Zug der Waisen
von Christina Baker Kline

Der Zug der Waisen

Inhalt

Maine, 2011:

Die 17jährige Molly hat es nicht leicht. Das Mädchen indianischer Abstammung wurde von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht, zu ihren leiblichen Eltern besteht kein Kontakt und der Diebstahl eines Buches macht alles nur noch schlimmer! Nun muss sie Sozialstunden leisten um nicht im Jugendknast zu landen. Bei der reichen 91jährigen Witwe Vivian soll sie den Speicher entrümpeln. Zwischen Vivian und der, von aller Welt unverstandenen Molly entspinnt sich eine zarte Freundschaft.

New York, 1929:

Die kleine Irin Niamh ist 9 Jahre alt, als sie bei einem Feuer ihre Eltern und Geschwister verliert.

Das Einwandererkind wird kurzerhand in einen der vielen Waisenzüge gesteckt, die zur damaligen Zeit mittellose Kinder in den Mittleren Westen der USA sandten, wo sie auf dem Land neue Familien finden sollten. An Bahnhöfen werden die Waisenkinder zur Schau gestellt und wie auf einem Viehmarkt angeboten. Natürlich finden nur wenige eine liebevolle neue Familie, die meisten Kinder werden nur als Dienstboten und billige Arbeitskraft geholt. Ein Alptraum für die kleine Niamh.

 

Niamh ist Vivian, die sich durch Molly an ihre eigene Geschichte erinnert fühlt. Zum ersten mal in ihrem langen Leben lässt sie jemanden an diesem Teil ihrer Vergangenheit teilhaben. In Molly findet Vivian instinktiv eine Seelenverwandte und das Schicksal beider Frauen fügt sich am Ende zusammen.

 

Leseeindruck

Die Geschichte der kleinen Niamh ist sehr berührend, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie vor einem sehr realen Hintergrund erzählt wird. Die Waisenzüge gab es wirklich und ähnliche Schicksale sicherlich auch. Nicht nur ihren Namen musste das kleine irische Mädchen zurücklassen, auch ihre Familie, ihre Wurzeln, ihren Glauben. Bis zu der Zeit, als aus der kleinen Waise eine junge Frau wird, ist das Buch bei aller Dramatik nicht kitschig. Im letzten Viertel ist mir die Geschichte dann doch ein ganz klein wenig zu konstruiert. Was mir sehr gut gefallen hat, sind die Zusatzinformationen über die Recherche zu den Waisenzügen zwischen 1854 und 1929 ( mit Fotos! ), die sicherlich für Diskussionsstoff unter denen dient, die das Buch gelesen haben. Hier wurde die Geschichte von zwei Generationen gelesen und lieferte viel Gesprächsstoff!

Ich empfehle die Lektüre – eine zu Herzen gehende Geschichte!