Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Zug der Waisen

Der Zug der Waisen - Christina Baker Kline

Der Zug der Waisen
von Christina Baker Kline

Bewertet mit 5 Sternen

Über die Autorin:

Christina Baker Kline wuchs in England und in den Vereinigten Staaten auf. Sie hat Literatur und Kreatives Schreiben unterrichtet und sich als Buchautorin und Herausgeberin von Anthologien einen Namen gemacht. Ihr Roman "Der Zug der Waisen" war in den USA ein großer Erfolg und hielt sich monatelang an der Spitze der New-York-Times-Bestsellerliste. Mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen lebt die Autorin in Montclair, New Jersey.

Zum Inhalt:

" New York, 1929: Mit neun Jahren verliert Vivian Daly, Tochter irischer Einwanderer, bei einem Wohnungsbrand ihre gesamte Familie. Gemeinsam mit anderen Waisen wird sie kurzerhand in einen Zug verfrachtet und in den Mittleren Westen geschickt, wo die Kinder auf dem Land ein neues Zuhause finden sollen. Doch es ist eine Reise ins Ungewisse, denn nur die wenigsten von ihnen erwartet ein liebevolles Heim. Und auch Vivian stehen schwere Bewährungsproben bevor ... Erst viele Jahrzehnte später eröffnet sich für die inzwischen Einundneunzigjährige in der Begegnung mit der rebellischen Molly die Möglichkeit, das Schweigen über ihr Schicksal zu brechen..."

Meine Meinung:

"Orphan Train",
wie der Roman im Original heisst, ist ein ganz  besonderes Buch.
Die Geschichte hat mich wirklich gefesselt und mich von Anfang an in ihren Bann gezogen, da sie einerseits sprachlich und stilistisch gut erzählt wird und andererseits anspruchsvoll ist. Mit dem Jahr 1929 verband ich bis dato vor allem die Weltwirtschaftskrise; dank dem "Zug der Waisen" konnte ich indes meine Kenntnisse in nordamerikanischer Geschichte erweitern, was ich besonders schätze, denn es gibt nichts Besseres, als beim Lesen etwas Neues zu lernen.
Mir gefiel auch, das die Autorin mit diversen  Zeit & Erzählebenen arbeitete. Das Buch ist traurig, die Handlung anrührend. Der Roman ist aber weit von süßlichem Kitsch entfernt, da er viele Probleme der postmodernen Welt  aufgreift, die auf alle Gesellschaften übertragbar sind. Was bedeutet es etwa, zu einer sozialen oder ethnischen Minderheit zu gehören? Was kann den Lebensweg prägen und wie gelingt es trotzdem, ein schweres Schicksal anzunehmen? Welchen Wert hat wahre Freundschaft ?

Fazit:

Ein lehrreicher, nachdenklicher Roman, der mich ins Grübeln gebracht hat. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und spreche eine Leseempfehlung aus!