Rezension

Zwei Schwestern im Nachkriegsdeutschland

Der schwarze Winter -

Der schwarze Winter
von Clara Lindemann

Bewertet mit 3 Sternen

Silke Bensdorf und ihre Schwester Rosemarie sind bei der Flucht nach dem Krieg auf einem Bauernhof untergekommen. Doch während die eisige Kälte ganz Deutschland im Griff hat, müssen die beiden fliehen, denn der Bauer will Rosemarie an die Wäsche. Es gelingt ihnen, nach Hamburg zu kommen, allerdings nur über verschlungene Wege, denn die Briten haben einen Zuzugsstopp verhängt. Dennoch finden sie eine Nische, in der sie ein Auskommen finden können. Doch es scheint, als sei ihnen jemand nicht wohlgesonnen…

Schnell taucht der Leser ein in die Geschichte der beiden Schwestern, die sich unter ungünstigsten Bedingungen eine neue Zukunft schaffen wollen. Die Nachkriegszeit in Deutschland und vor allem in Hamburg wird sehr gut geschildert, es ist beklemmend zu lesen, wie sehr die Menschen unter dem Hunger und jede Menge Chaos litten. Dass die Schwestern dafür auf dem Schwarzmarkt tätig werden müssen, dass sie eine Bar für die englischen Besatzer betreiben, das ist alles nur auf dem Hintergrund der historischen Ereignisse zu verstehen und wirkt sehr authentisch. So konnte mich das Schicksal der beiden Frauen und der Menschen um sie herum sehr bewegen. Doch zum Ende der Erzählung wird die Handlung eher unwahrscheinlich, hier konnte ich der Geschichte nicht mehr richtig folgen. Schade, denn das Buch hat jede Menge Potential.

Insgesamt ist die Geschichte sehr flüssig geschrieben und entführt den Leser in ein dunkles Kapitel der Ereignisse in Deutschland. Ich vergebe 3 von 5 Sternen und empfehle das Buch bedingt weiter.