Rezension

Blutbraut - Vampire, Hexer, Mafia... einfach alles dabei ;)

Blutbraut - Lynn Raven

Blutbraut
von Lynn Raven

Lucinda befindet sich fast ihr ganzes Leben lang auf der Flucht vor dem mächtigem Hexer Joaquin de Alvaro, dessen Fluch ihn, ohne Lucindas Blut, zu einem Nosferatu, einem bösartigem Vampir werden lässt. Nur das Blut seiner Blutbraut, Lucinda, kann ihn vor einem Dasein als Monster retten, doch Lucinda würde eher sterben, als eine Blutbraut zu werden. Durch eine List wird sie schließlich auf Joaquins Anwesen gebracht und taucht ein in eine Welt, vor der sie sich ihr Leben lang fürchtete.

Endlich wieder ein dicker Schmöker mit einer guten Story, die den Leser packen und mit ins Geschehen hinein ziehen kann. Doch trotz 735 Seiten bedauere ich, dass das Buch so schnell endet. Von meiner Seite aus hätte die Autorin noch viel viel viel mehr schreiben können/sollen!

Zu Beginn der Handlung kommen sehr viele Fragen auf und ich musste mich zwischendurch fragen: Äh, gibt es einen Vorgänger? Muss ich andere Bücher von Lynn Raven gelesen haben, um die Hintergründe zu verstehen? Anfangs ist dem Leser noch nicht so recht klar, wie sich diese Vampir-/Hexer-/Mafiawelt zusammensetzt. Die Autorin schneidet nur oberflächlich Erklärungen an und ich hätte mir gewünscht tiefer in diese Welt eintauchen zu können bzw besser verstehen zu können.

Trotz der Länge hätte ich mir mehr Beschreibungen bezüglich der Hermandad und vieles mehr gewünscht. Am Tag Mensch, in der Nacht Vampir... die Autorin hätte meiner Meinung nach viel mehr schreiben können oder dem Leser mehr Wissen anbieten können. So nach und nach erschließt sich einiges, dennoch bleibt bei mir das Gefühl zurück: Ich will mehr über Blutbräute wissen. Ich will einfach mehr über diese Vampirhexer wissen!!!

Insgesamt handelt es sich bei "Blutbraut" um eine sehr schön umgesetzte und interessante Idee. Ich fand die Handlung äußerst spannend und packend. Die Charaktere haben Tiefgang und man findet sich schnell ins Geschehen ein. Dazu kommt die spanische Atmosphäre, die mir sehr gut gefallen hat. Mir gefiel dieser Touch richtig gut, wobei es teilweise auch irritierend war, da man sich fragte: Wo spielt die Handlung jetzt eigentlich? Ach, ja Amerika, aber warum ist dann alles so spanisch? :D

Joaquin de Alvaro, Rafael und Rosa den Poltergeist zähle ich zu den sehr gelungenen Charakteren. Andere wie Tomás, Chris oder Jésus de Alvaro empfand ich irgendwie als "unfertig". Für mich waren sie noch nicht so richtig ausgearbeitet, wie Nebencharaktere, die man nur anschneidet, da hätte meiner Meinung nach noch mehr rüber kommen müssen.

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich dennoch anzumerken:
Ziemlich schnell war vorherzusehen, um wen es sich bei dem Verräter handeln soll. Fand ich schade, in der Hinsicht hätte man noch mehr Spannung reinbringen können, doch so war dem Leser schnell alles klar. Weiterhin fand ich es seltsam wie der Verrat aufgefasst, wurde als würde er einfach nur zur Kenntnis genommen. Ach, ja ein Verrat. Ach, ja im Grunde wurde man ja auch getäuscht. Alles wieder gut, man hat es ja wieder gut machen können. Das war mir zu seicht. Lucindas Panik und Ängste werden in einer Tour dargestellt, doch nachvollziehbare Reaktionen auf einen schweren Verrat, gleich null.

Ebenfalls dauerte mir Lucindas Misstrauen viel zu lange an. Ich kann verstehen, dass die Autorin Lucindas Gefühle realistisch darstellen und diese Veränderung auch für den Leser begreifbar machen wollte. Man wartet auf die Wendung, für den Leser tritt sie auch logisch ein, doch bei der Hauptperson viel zu spät. Ich hätte mir in der Hinsicht mehr Romantik gewünscht, die kommt leider etwas zu kurz, nämlich nur gegen Ende des Buches.

Irgendwann reichte es einfach mit Lucindas Einstellung. Wenn der Leser schon längst überzeugt ist, erscheint die Protagonistin einfach nur lächerlich weil sie in ihrer Haltung feststeckt und sich ihre Gefühle nur minimal zu ändern scheinen. Man denkt sich: Booahr, Mädchen! Wann raffst du's endlich? Allerdings wenn die Wendung eintritt: Einfach nur Wow. Gegen Ende des Buches war ich komplett überzeugt.

Insgesamt eine super Story, die ich gerne weiter empfehle.

"Fauchen. Direkt vor mir blieb er stehen. Lehnte sich vor, stützte die Hände zu beiden Seiten neben meinen Kopf an die Wand. Nah! Entsetzlich zu nah! Sein Körper lehnte gegen meinen. Luft! Ich konnte mich nicht bewegen. Er beugte sich noch näher. Fänge. Weiß, spitz und scharf. Sein Atem fuhr über meinen Hals.
>Sie hätten dich nie finden sollen, mi corazón.<"