Rezension

Der Fluch des Diamanten

Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten - Robert C. Marley

Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten
von Robert C. Marley

Bewertet mit 4.5 Sternen

Als der ehrbare Goldschmied Gordon Wigfield auf so brutale wie originelle Weise ermordet wird, nimmt sich Chief Inspector Donald Swanson des Falles an. Und das ist auch gut so, denn der erfahrene Koordinator des Ripperfalles bekommt bald alle Hände voll zu tun. Weitere Goldschmiede trifft treffen grausige Todesfälle, einer bizarrer als der andere. Warum bringt jemand diese Leute um? Kann es was mit einem unglaublichen Gemetzel in einer Goldschmiedewerkstatt 15 Jahre vorher zusammenhängen? Oder gar mit dem berühmten "Blauen Hope-Diamanten", der anscheinend mit einem Fluch belegt ist?

Der Chief Inspector und sein getreuer Sergeant Phelps ermitteln in alle Richtungen. Zugute kommt ihnen, dass der Fortschritt nicht aufzuhalten ist und jetzt, im Jahre 1893, Einzug auch in Scotland Yard gehalten hat. Das erste Labor hat seine Arbeit aufgenommen und neuartige Ermittlungsansätze wie Fingerabdrücke setzen sich durch. Trotzdem scheint es sich bei dem Mörder, der sich zum schlimmsten Killer seit Jack the Ripper entwickelt, um ein Phantom zu handeln, nicht zu fassen, nicht zu begreifen. Auch die Hilfe von Arthur Conan Doyle, einem schmierigen Zeitungsmenschen namens Springer, Oscar Wilde und der winzigen Agatha Christie scheint nichts zu bringen, die Morde gehen munter weiter. Kann ein Blick in die Vergangenheit und ein fast unbeachteter Zettel mit einem seltsamen Code den Durchbruch bringen?

Hat dieses Buch Spaß gemacht? Definitiv! Der Autor kennt sich aus, sowohl mit der viktorianischen Zeit als auch mit der Arbeit der damaligen Polizei. Man taucht in die Atmosphäre ein und fühlt sich dennoch heimisch, denn die Leute reden "normal", nicht altertümlich, wie man das vielleicht aus Dickens-Romanen gewöhnt ist.
Es gibt für mich zwei kleine Kritikpunkte, die ich anbringen muss. Zum einen wird nicht stringent aus der Sicht des Chiefinspektors erzählt, was es für mich persönlich etwas schwer machte, Swanson "richtig" kennenzulernen. Er blieb mir eher fremd als andere Protagonisten.
Zum anderen war es mir ab und zu ein bisschen zu viel Name Dropping. Ich verstehe schon, dass es reizvoll ist, alle möglichen bekannten Leute aus der Zeit einzuarbeiten, aber manchmal ist es einfach zu viel des Guten, besonders, wenn es nur um des Namens, nicht um der Story Willen geschieht. Trotzdem würde ich dieses Buch jederzeit für Krimileser, die auch gern historischen Hintergrund haben möchten, weiterempfehlen.

Fazit: Ein interessanter viktorianischer Krimi, der Spaß gemacht hat - und das Beste daran: Da ist noch Luft nach oben!