Rezension

Inspector Swanson und seine viktorianische Spürnase

Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten - Robert C. Marley

Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten
von Robert C. Marley

Bewertet mit 5 Sternen

~~Der Goldschmied Gordon Wigfield wird 1893 in seiner Werkstatt in London brutal ermordet aufgefunden. Donald Sutherland Swanson, seines Zeichens Chief Inspector, und Detective Sergant Peter Phelps werden mit den Ermittlungen betraut. Doch kaum beginnt sie, im Leben des Verstorbenen herumzustochern, gibt es bereits die nächsten Toten. Swansons Nachforschungen führen ihn in die gehobenen Kreise der Londoner Gesellschaft und bekannte Persönlichkeiten wie Oscar Wilde und Arthur Conan Doyle kreuzen dabei seinen Weg. Haben sie mit den Morden zu tun oder wollen sie wirklich nur behilflich sein? Als sich herausstellt, dass der in einem Safe lagernde „Hope-Diamant“ eine Fälschung ist, bekommt Swanson endlich eine Spur zum Mörder.
Schon die wunderschöne Aufmachung des Buches ist erwähnenswert. Sowohl das liebevoll gestaltete Cover in den Farben des Hope-Diamanten als auch der blau gefärbte Schnitt machen das Lesen zu einem Genuss und versetzen den Leser in ein London der Vergangenheit. Die einzelnen Kapitel werden immer mit drei altmodischen Gaslaternen „beleuchtet“.
Robert C. Marley hat mit seinem Buch „Inspektor Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten“ einen sehr fesselnden, aber auch humorigen historischen Kriminalroman inmitten des viktorianischen Englands vorgelegt. Das Buch liest sich fast von selbst, man kann es kaum aus der Hand legen und rätselt die ganze Zeit mit. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, gewürzt mit dem typisch trockenen britischen Humor und einer Sprache, die der sehr der damaligen Zeit angeglichen wurde. Der Spannungsbogen wird bereits im Prolog gelegt und zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch, dessen Ende eine große Überraschung birgt, auf die man nicht vorbereitet ist. Doch das Finale ist rund und lässt keine offenen Fragen zurück.
Die Charaktere sind sehr detailliert ausgearbeitet, teils sehr skurril, teils liebenswürdig, aber auch kühl und reserviert. So hat man eine große Vielfalt von Tatverdächtigen. Dem Autor gelingt es durch seine Erzählweise und seine Charaktere, dem Leser nie zu viel zu verraten, sondern ihn ebenfalls zur Tätersucher heranzuziehen. Inspektor Swanson ist ein recht sympathischer und intelligenter Protagonist, der den Spuren akribisch nachgeht und auf seinen Instinkt vertraut. Dabei steht er den neumodischen Methoden der Forensik eher skeptisch gegenüber, lässt sich aber dennoch auch eines Besseren belehren. Sein Spürsinn und auch die Hilfe seines Kollegen Phelps gelingt es nach und nach, die einzelnen Tatverdächtigen auszuschließen oder neue aus der Reserve zu locken. Ganz wunderbar gelungen sind dem Autor auch die „Gastauftritte“ von Oscar Wilde, Arthur Conan Doyle und Jean Tussaud, die einige Szenen dieses Romans auf ihre eigene schillernde Weise bereicherten.
Robert C. Marley ist ein ausgesprochen spannender und gleichzeitig witziger Kriminalroman gelungen, der wirklich hält, was er verspricht. Für Krimifans und Liebhaber von Romanen des viktorianischen Englands ein absoluter Hochgenuss. Absolute Leseempfehlung, besser kann man es nicht machen. Chapeau!