Rezension

Der Funke sprang nicht ganz über

Blue Seoul Nights -

Blue Seoul Nights
von Kara Atkin

Bewertet mit 3.5 Sternen

In "Blue Seoul Nights" begleiten wir Jade auf ihrer Reise nach Südkorea. Nach dem Tod von ihrem Vater hält Jade nichts mehr in London und so beginnt sie ein neues Leben als Englischlehrerin in Seoul. Dort begegnet sie Hyun-Joon. Doch ist sie wirklich schon bereit ihr Herz wieder für jemanden zu öffnen?

Blue Seoul Nights konnte mich vom Klappentext und von der Leseprobe her wirklich von sich überzeugen.
Gerade am Anfang wird man sehr mit der Trauer von Jade konfrontiert und dies hat mich auch sehr berührt.

Ihr Umzug nach Seoul fand ich wirklich sehr gut beschrieben und mir hat das Setting auch sehr gut gefallen. Ich mochte es sehr mehr von Südkorea und der Kultur dort zu erfahren.
Leider kamen mir gerade der Schulalltag und auch die Kultur Südkoreas im Hinblick auf die Liebesgeschichte zwischen Jade und Hyun-Joon etwas zu kurz.
Ich hätte mir hier etwas mehr gewünscht. Auch die koreanischen Begriffe hätten meiner Ansicht nach mehr erklärt werden können, dies geschieht entweder nur im Kontext oder aber auch gar nicht. Hier wäre vielleicht ein Glossar empfehlenswert gewesen.

Die Liebesgeschichte zwischen Jade und Hyun-Joon wurde sehr schön beschrieben. Es war schön zu lesen, wie sich ihre Beziehung erst nach und nach vertiefte. Dies empfand ich als sehr realistisch. Auch ihr Umgang miteinander war sehr respektvoll und harmonisch. Das sie offen miteinander reden fand ich auch sehr gut.

Und obwohl sich ihre Beziehung erst langsam entwickelte, hatte ich ab der Mitte des Buches plötzlich das Gefühl, dass es alles sehr schnell geht. Denn hier wurden mehrere Zeitsprünge eingebaut, bei denen ich sehr verwirrt zurückblieb und auch das Gefühl hatte etwas verpasst zu haben. So wurden z.B. viele ihrer Dates nur am Rande erwähnt und ich hatte das Gefühl, dass die Beziehung nun schneller voranschritt.

Was mir auch nicht so gut gefallen hat, war die Darstellung von Hyun-Joon. Dieser blieb mir zu Anfang nur als der Hübsche in Erinnerung. Des Weiteren hatte ich das Gefühl, dass er keine Ecken und Kanten besitzt und nur perfekt zu sein scheint. Er sagt und tut immer genau das Richtige. Zum Glück änderte sich das zum Ende hin und dies stimmt mich doch versöhnlicher.

Ich muss auch gestehen, dass ich mich zum weiterlesen des Buches etwas motivieren musste. Am Schreibstil der Autorin lag es hierbei allerdings nicht, denn dieser war bis auf zwischenzeitliche Schachtelsätzen und vielen Methapern, gut zu lesen.

Ich denke, es lag vor allem daran, dass im Mittelteil nicht so viel passierte und die Handlung mehr oder weniger vor sich hinplätscherte.
Doch dann kam der letzte Abschnitt des Buches und ich muss wirklich sagen, dass dieser mich komplett von sich überzeugt hat.
Endlich kam ein bisschen Aktion auf und die Seiten flogen nur so an mir vorbei.
Hyun-Joon wurde nun von einer ganz anderen Seite gezeigt und ich fand es sehr gut, dass er nun nicht mehr ganz so perfekt war, sondern eben auch seine Fehler hatte.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, war das nicht irgendein Missverständnis zwischen Jade und Hyun-Joon für Trubel in ihrer Beziehung sorgt, sondern einfach das wahre Leben.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger, den ich aber als sehr passend und gut konstruiert fand.

Bei diesem Buch gab es für mich definitiv Höhen und Tiefen. Besonders der Anfang und das Ende des Buches konnte mich überzeugen. Der Mittelteil hat es mir doch etwas schwer gemacht.
Ich weiß nicht so genau woran es lag, aber mir fehlte hier das gewisse Etwas, der Funke sprang bei mir nicht ganz rüber.

Blue Seoul Nights ist ein Buch was mich etwas zwiegespalten zurück lässt. Aber ich freue mich trotzdem schon auf den zweiten Teil und möchte auch wissen, wie es mit Jade und Hyun-Joon weitergeht.