Rezension

Der Zufälle ein wenig zu viel...

Glückskekse - Anne Hertz

Glückskekse
von Anne Hertz

Bewertet mit 3 Sternen

Tja, nun habe also auch ich mein erstes Buch von Anne Hertz gelesen, und hätte ich mir nicht gleich ein zweites dazu ausgeliehen, würde es wohl auch dabei bleiben. Es war nicht unangenehm zu lesen, und dass es eine leicht-seichte Lektüre sein würde, war ja von vornherein klar. Doch worum geht es hier eigentlich?

Jana heißt die Hauptperson, und die Geschichte steigt an ihrem 35. Geburtstag ein, als sie statt eines Geschenks von ihrem Freund die Mitteilung erhält, dass er sie verlassen werde. Untröstlich verbringt Jana daher den Tag mit ihren beiden Freundinnen und viel Alkohol - und stellt am Abend schließlich die Frage ans Universum, was sie nur tun könne, um endlich glücklich zu werden. Ans Universum? Nun, nicht ganz, aber als SMS an eine unbekannte, x-beliebige Handynummer - und zu ihrer großen Überraschung erhält sie darauf auch noch eine Antwort: 'Das frage ich mich auch oft'.

Wem hier Ähnlichkeiten zu anderen Büchern aufstoßen - es gab da beispielsweise mal Glattauers sehr bekanntes Buch: 'Gut gegen Nordwind' - dem sei gesagt: ja, das Rad wurde hier nicht neu erfunden. SMS statt E-Mails, aber auch hier kommen sich die Schreiber allmählich näher, auch wenn sie sich selbst lange Zeit nicht begegnen. Dabei konzentriert sich die Handlung jedoch nicht allein auf Jana und Roland, die per SMS auf immer neue Aspekte der Möglichkeit von Glück stoßen, sondern kreist gleichzeitig um recht turbulente Ereignisse rund um Janas Freundinnen, Janas Job in einem Reisebüro, ihren Nachbarn Felix und so manches kleine oder auch größere Missgeschick.

Mit den meist kurzen Kapiteln aus wechselnden Perspektiven eigentlich eine unterhaltsame Mischung für einen verregneten Tag (und davon gibt es gerade ja so einige), ABER...

Hier gibt es abgesehen von ein paar Binsenweisheiten (nichts auf die lange Bank schieben, lange Aufgeschobenes endlich erledigen, sein Leben aufräumen, sich auf das besinnen, was einem wirklich wichtig ist, Lebensträume endlich angehen, sein Glück nicht von anderen abhängig machen) keine wirklich reaktionären Gedanken zum Thema Glück, doch das ist es noch gar nicht, was mich wirklich gestört hat. Micht störte hier v.a. die Anhäufung von Zufällen, die das Geschehen in eine bestimmte (und durchaus vorhersehbare) Richtung lenkten - ein Umstand, der der Geschichte einen Anstrich von Unglaubwürdigkeit verlieh, und das habe ich dann wirklich als störend empfunden. Zufällig kam die SMS nicht nur bei einem Adressaten an, sondern zufällig darüber hinaus bei einem Mann der zufällig passenden Altersstufe, der sich zufällig nicht nur als sensibel erweist, sondern zufällig zudem auch noch in derselben Stadt wohnt wie Jana. Derlei Zufälle gibt es hier noch so einige, und in der Summe war mir dies einfach too much.

Für mich war dies ein eher überflüssiger "Frauenroman" mit etwas Romantik, ein wenig Herzschmerz und ein bisschen Humor, der sich rasch runterliest, der bei mir aber jedenfalls keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

 

© Parden