Rezension

Die Vergangenheit holt uns immer wieder ein

Rotwild - Roman Voosen, Kerstin Signe Danielsson

Rotwild
von Roman Voosen Kerstin Signe Danielsson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eben noch ein idyllischer Morgen in den schwedischen Schären und plötzlich ein brutaler ritueller Mord an einem ahnungslosen Lehrer.
Ermittlerin Ingrid Nyström hat alle Hände voll zu tun, den Vorgesetzten, die Presse und Kollegen zu beruhigen. Unter Zeitdruck holt sie notgedrungen die junge Profilerin Stina Forss zurück in ihr Team, wider besseren Wissens. Doch auch sie kann nicht verhindern, dass weitere Greultaten verübt werden.

Das Autorenteam Kerstin Signe Danielsson (Internet-Link)
hat einen komplexen, politisch hochbrisanten Krimi geschrieben, der den Leser atemlos der Spur des Mörders folgen läßt.
Eben ist man noch der festen Meinung es müsste sich um einen religiösen Spinner handeln, der Märtyrer wieder erwecken will, da findet man sich plötzlich in alten Seilschaften der Stasi und dem 70er Jahre Ost/Westkonflikt wieder, der bis in die heutige Zeit reicht.
Besonders erwähnenswert ist, wie die Autoren jedem Charakter des Ermittlungsteams genug Freiraum und Darstellungsmöglichkeit geben. Die Ängste und Beklemmungen, die jeden erfassen, nachdem sie sich mit den furchtbaren Taten auseinander setzen mussten wirken sehr glaubwürdig.
Ingrid Nyström, noch frisch in ihrer Vorgesetztenposition, hinterfragt ihre Entscheidungen und wirkt deshalb um so authentischer. Auch ihre Ängste bezüglich einer Krebserkrankung zeigen, dass es auch ein Leben außerhalb der Ermittlungen gibt. Ählich wird Stina skizziert. Obwohl sie froh ist, wieder bei der Kripo arbeiten zu dürfen, denkt sie doch ständig an Berlin und ihren verlassenen Freund und hat genau deshalb auch ihre Gefühle nicht im Griff, was zu einigen "Ausfällen" führt.

Besonders der Plot  hat mir sehr gefallen und zeigt, wie vielschichtig ein Kriminalfall sein kann.

Unbedingt lesen !!!