Rezension

Dieser Thriller geht auf die Psyche

Alles muss versteckt sein - Wiebke Lorenz

Alles muss versteckt sein
von Wiebke Lorenz

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Marie wurde wegen Mordes in die Psychiatrie eingewiesen. Sie ist auf Grund einer Zwangsstörung nicht Schuldfähig und soll therapiert werden. Ihr Freund wurde angeblich von ihr ermordet. So wie sie sich in ihren Gedanken schon hundert Mal ausgemalt hat. Es ist genau das passiert wovor sie immer Angst. Die Mordfantasien sind nicht mehr Fantasien sondern wurden war. Allerdings kann sie sich nicht erinnern die Tat begangen zu haben. Sie muss wissen was genau passiert ist ob sie es wirklich war. Ihr Therapeut und ihr Mann helfen ihr bei der Therapie….

Meine Meinung:
Bisher kannte ich Wiebke Lorenz immer nur im Zusammenhang mit Anne Hertz. Diese Bücher liebe ich allerdings und wollte doch mal schauen ob Frau Lorenz alleine so tolle Thriller schreibt wie sie das zusammen mit ihrer Schwester als Anne Hertz im Chick Lit Bereich schafft. Sie konnte mich vollends überzeugen auch wenn es vollkommen anders war als ich es mir vorgestellt habe.

Der Einstieg fiel mir recht leicht. Es beginnt recht spannend mit dem Aufwachen von Marie in der Blutlache ihres Freundes. Von da an musste ich mich allerdings sehr konzentrieren. Es gab einen Sprung und wie lesen wie sie in der Psychiatrie sitzt und erstmal ohne jegliche Hoffnung ist. Dann beginnt sie aber doch ihre Sitzungen bei ihrem Therapeuten und man erfährt wie es soweit kommen konnte. Wir lesen was der Auslöser war und was ihr Problem ist. Wie es Anfing und wie es sich steigerte.
Die Handlung ist dabei eher theoretisch, nie erleben wir einen Mord mit. Es wird über die Mordfantasien gesprochen, die aber doch recht heftig sind. Sehr schnell beschlich mich eine Ahnung das etwas nicht stimmte. Das denke ich ist jedem Leser klar. Denn sonst wäre dieses Buch eher ein Erfahrungsbericht wenn auch ein fiktiver. Aber es wurde mir nicht nur klar das etwas nicht stimmte, sondern ich hatte auch meine Theorien was es genau war und wurde dabei leider nicht überrascht.
Auch wenn ich diesen Thriller mal vollkommen anders fand, war er nicht langweilig. Man liest wie ein Schaulustiger mit einer Faszination für eine Krankheit, die es leider tatsächlich gibt. Dabei bricht die Spannung nicht ab, obwohl ich das Ende voraussagen konnte. Wiebke Lorenz hat versucht am Ende nochmal eine Wendung rein zu bringen die auch durchaus hätte schlüssig sein können, wenn nicht noch so viele Seiten übrig geblieben wären. Das Ende an sich war aber trotz des neuem Aufkeimens für mich nicht wirklich überraschend sondern eher vorhersehbar.
Mit der Protagonistin Maria hat die Autorin allerdings einen sehr authentischen Charakter geschaffen. Diese Frau könnte hier in der Nachbarschaft wohnen, was das ganze unheimlich und erschreckend macht. Ich bewunder sie weil sie so stark kämpft und kaufe ihr jedes Wort ab. Sie ist sympathisch und hatte mein vollstes Mitleid.
Fazit: Alles muss versteckt sein ist ein Thriller, der vollkommen anders ist als das was ich bisher gelesen habe. Er kommt ohne viel Blutvergießen aus und geht nur an die Psyche. Der einzige Haken für mich war ein wenig das vorhersehbare.