Rezension

Dorn, Wulf - Mein böses Herz

Mein böses Herz - Wulf Dorn

Mein böses Herz
von Wulf Dorn

Bewertet mit 5 Sternen

Cover und Titel
Das Cover gefällt mir hier sehr gut. Die Aufmachung, dass es so aussieht als sei der Titel an eine Scheibe geschrieben worden, bekommt später noch einen besonderen Bezug zur Story :)
Auch die rote Farbe im Hintergrund ist an dieser Stelle besonders passend, gerade da Doro ja eine Synnie ist und die Farbe Rot noch eine besondere Bedeutung hat.
Der Titel "Mein böses Herz" hat auch einen direkten Bezug zum Inhalt und ist daher sehr schön gewählt.
Alles in einem passt das Cover wunderbar zum Inhalt :)

Meine Meinung
Dieses Buch enthält sehr viel über die Psyche des Menschen und den menschlichen Verstand.
Allerdings kommt diese Entwicklung erst zum zweiten Teil des Buches genauer zum Vorschein, und damit auch seine eigentliche Intention.
Der Anfang hatte für mich hauptsächlich etwas von einem Thriller, den ich unheimlich spannend fand, jedoch vielleicht auch gerade aus diesem Grund nie abends im Bett gelesen hätte.
Mit Doro hat dieses Buch eine außerordentlich interessante Hauptcharakterin, die dem Leser ihr chaotisches Leben aus der Ich-Perspektive näher bringt. Sie ist eine Synnie. Ein Mensch, der seine Umgebung feiner wahrnimmt als andere Menschen und Erinnerungen und Gesichter mit Farben verknüpft.
Durch ihre Vorgeschichte hat sie bereits viele Erfahrungen mit unterschiedlichen Menschen und deren Verhalten gesammelt, diese analysiert und daraus gelernt.
Sie selbst muss sich - gezwungenermaßen - sehr viel mit ihrer eigenen Psyche, ihrem Verstand und insbesondere ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, so dass der Leser sie besser kennen lernt und sie viele Sympathiepunkte sammeln kann.
Zusammen mit den ebenfalls sehr sympatischen Nebencharakteren wird besonders zum Ende hin eine sehr deutliche Nachricht vermittelt: Wie sehr kann ich mir selbst eigentlich trauen?
Dorn versteht es, seine Intention an den Leser auf eine fesselnde Art zu vermitteln. Die Art und Weise, wie er einige Dinge offen im Raum stehen lässt, regt den Leser zum Nachdenken und Grübeln an.
Eine spezielle Denkweise wird so an den Leser herangetragen. Die Tiefe die hinter all dem steckt ist fast schon unbegreiflich und hat die Kraft den Leser zu berühren.
Das Buch selbst ist in vier Teile unterteilt. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Wahl der Absätze unterstützte die vorhandene Spannung und verleitete zum weiterlesen.
Ich persönlich fand es sehr schwer Vermutungen darüber anzustellen, was als nächstes geschehen könnte und gerade das Ende kam sehr unerwartet und hat mich auch gefühlsmäßig noch einmal mitreißen können.

Fazit
Ein Buch, welches mich sehr sehr positiv überrascht hat. Der Autor hat so viel Tiefe in diese Seiten gelegt, dass ich am Ende nahezu geschockt war, wie viel ich davon mitnehmen konnte.
Auch wenn dieses Buch sich als ein wenig anders als erwartet entpuppt hat, werde ich wohl trotzdem vorsichtig bleiben und mich erstmal nicht an die anderen Bücher Dorns heranwagen...

Empfehlung
Nur weil dieses Buch als einen Jugendroman bezeichnet wird, kann ich es nicht unbedingt als diesen weiterempfehlen.
Das Thema ist sehr tiefgreifend und von daher für sehr junge Leser vielleicht noch nicht so ganz zu begreifen - weshalb ich meiner Schwester auch erstmal von diesem Buch abgeraten habe.
Ein weiterer Einschränkungspunkt ist dann wohl auch noch die Tatsache, dass ich selbst es lieber gelassen habe, abends im Bett zu lesen. Der Gruselfaktor ist also auf jeden Fall vorhanden ;)

 

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