Rezension

*+* Dritter Volltreffer von James und Bob *+*

Ein Geschenk von Bob
von James Bowen

Bewertet mit 5 Sternen

*+* Zum Blogbeitrag "bebildert und in Farbe" geht es hier entlang:
http://irveliest.wordpress.com/2014/11/20/james-bowen-ein-geschenk-von-bob/

Liebe Lesefreunde,
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Ich bleibe dabei:
Bob ist und bleibt mein buchiges Katzen-Highlight!

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Daran konnte auch Teil 3 der James- und Bob-Reihe nichts ändern, ganz im Gegenteil!
Ich schwebe noch im siebten <3 -ensbuch-Himmel!
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Dieser Kater scheint irgendwie vom anderen Stern zu sein, wie vom Himmel gefallen.
Bob hat mehr Herz und Verstand als so mancher Zeitgenosse. Ja, ich weiß, dass er kein Mensch ist, aber dennoch handelt er oft so klug und intuitiv, dass ich manchmal so meine Zweifel habe, ob er ein „normaler“ Kater ist. Aber so ist es oft ein Tieren. Sie haben ein Gespür dafür, wer es gut mit ihnen meint und vergessen es einem nie, wenn man ihnen geholfen hat.
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Woran das liegt, weiß ich nicht. Sicher ist jedoch, dass Bob, der einstige Streuner, sich bei seinem selbst gewählten Herrchen James mehr als einmal dafür revanchiert hat.
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„Ein Geschenk von Bob“ ist ein MUSS für alle Katzenfreunde. Zudem wird es jedem das Herz erwärmen, der Weihnachten in seinem ursprünglichen Sinn liebt.
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Nicht Konsum sondern die Besinnung auf die „kostenlosen“ Werte.
Nicht Hetze sondern Innehalten.
Nicht teuer sondern wertvoll.
Nicht der Preis eines Geschenks macht seinen Wert aus sondern die Mühe und Aufmerksamkeit, die der Schenkende mit hineinlegt.
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Die Botschaften dieses Romans funken genau auf meiner Wellenlänge.
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Die Geschichte ist nett verpackt in Bob-Weihnachtspapier mit einer James-Schleife, an der es an manchen Stellen durch das Grau der Vergangenheit aber an einigen Stellen schelmisch bunt und glitzernd durchschimmert.
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Das Schicksal des Autors, sicher stellvertretend für Zigtausende anderer ähnlich Betroffener, ist wieder grandios geschildert.
Es kommt kein ermahnender Zeigefinger. Der Stil ist wirkungsvoller!
Wie in den beiden Vorgängern „Bob, der Streuner“ und „Bob und wie er die Welt sieht“ erzählt James einfach nur. Er blickt zurück, beschreibt wie seine Kindheit und Jugend war. Wäre ich an seiner Stelle, hätte ich nicht so verständnisvoll auf das Verhalten meiner Eltern zurückgeblickt.
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[Bob--der-Streuner-9783404606931_xl] Natürlich hat niemand James gezwungen, auf die schiefe Bahn zu gehen, zu schnüffeln und dem Drogengott zu huldigen. Es waren alles seine eigenen Entscheidungen, natürlich, darüber braucht man nicht zu diskutieren.
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Trotzdem tragen für mich die Eltern eine gravierende Mitschuld am Schicksal ihres Sohnes. Man bekommt doch seine Kinder nicht, weil das eben so ist und um sie dann sich selbst zu überlassen. Mir zweifachen Mutter trieb es stellenweise die Tränen in die Augen, wenn ich lesen musste, mit welcher Gleichgültigkeit und Sorglosigkeit James lange behandelt wurde.
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[Bob-und-wie-er-die-Welt-sieht-9783404608027_xl] Ich hoffe, alle Eltern wissen, was man mit „so etwas“ anrichten kann. Alle machen Fehler, aber wer sich nicht kümmert, macht einen unverzeihbar großen.
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Ich habe großen Respekt vor James, stellvertretend für all diejenigen, die den Weg von der schiefen Bahn zurück ins Leben gefunden haben. Herunterfallen ist leicht und man merkt vielleicht zunächst gar nichts von der Spirale, die einen von der Normalität wegzieht. Das Zurückkommen ist wohl schwerer, als man es sich vorstellen kann, wenn man noch nie über den Tellerrand des normalen Lebens schauen musste.
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Wenn es ein Highlight ist, endlich eine kleine Sozialwohnung ergattert zu haben und somit nicht mehr auf der Straße schlafen zu müssen. Für uns selbstverständlich, für einen Gestrauchelten ein Wahnsinns-Schub für das Selbstbewusstsein.
Wenn es die größte Sorge ist, dass die mühselig ersparten Weihnachts-Lebensmittel verderben könnten, weil man nicht mehr genug Geld hat, um den Strom für den nächsten Tag freizuschalten.
Wenn es ein Highlight ist, sogar so viel Geld beim Verkauf der Zeitungen verdient zu haben, um die Gasheizung am Laufen halten zu können und nicht frieren zu müssen.
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Für mich ist es unglaublich, wenn man bei all diesen Sorgen – die niemand kennt, der noch nie in der Gosse lag – optimistisch und voller Tatendrang jeden neuen Tag anpacken kann. Wenn man weiterkämpft und nicht den Weg des einfachsten Widerstands wählt und keinen Rückfall erleidet sondern so am Leben hängt, dass man nur noch nach vorne schauen will und es auch tut. Allen diesen starken Menschen mein tiefster Respekt!
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James tut es….und erlebt sein ganz persönliches Weihnachtswunder. Und natürlich ist Bob auf seine ganz spezielle Weise auch daran beteiligt.
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„Ein Geschenk von Bob“ ist ein großartiges Buch für die Advents- und Weihnachtszeit. Es lehrt uns, was viele längst vergessen haben.
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Weihnachten muss nicht teuer sein. Und solange etwas nicht von Herzen kommt, hat es ohnehin keinen Wert.
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Ein herzliches Dankeschön an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar!

http://irveliest.wordpress.com/2014/11/20/james-bowen-ein-geschenk-von-bob/