Rezension

Ehekrieg im Winter

Winterkrieg - Philip Teir

Winterkrieg
von Philip Teir

Klapptext: Max Paul ist Soziologe an der Universität von Helsinki und zugleich erfolgreicher Buchautor: Sein akademisches Steckenpferd ist Sexualität und Ehe- seine Ehe jedoch funktioniert schon lange nicht mehr. Während Max und seine Ehefrau Katriina in eine immer tiefere Krise geraten hadern auch ihre erwachsenen Töchter mit ihrem jeweiligen Lebensmodell…

Als ich die ersten Seiten dieses Romans las, war ich von dem frischen, amüsanten Schreibstil sofort angetan. Die urkomische Hamsterstory fand ich so genial erzählt, dass ich hoffte, dieser zöge sich weiter durch den Roman. Doch dies war nur zu selten im Weiteren der Fall.

Dieser Gesellschaftsroman handelt um die gesellschaftlichen Probleme einer finnischen Familie aus der Mittelschicht. Die Protagonisten sind das Ehepaar Max und Katriina Paul  mit ihren Töchtern Helen und Eva.

Max ist 59 Jahre alt und hat den Höhepunkt seiner Karriere überschritten. Mittlerweile quält er sich mit seinem neuen Buch und mit dem ihm titulierten Namen „Sex-Experte“. Dies rührt daher, dass er einst  ein  Interview  bezüglich  dieses Thema  gab. Mit seiner Frau ist er seit mehr als 30 Jahre verheiratet und ihre Beziehung gerät mehr und mehr ins Wanken. Max hasst es zum Beispiel, dass Katriina ihre Kinder zu oft anruft. Auch nörgelt er ständig darüber, dass sie zu viel Wein trinke.

Aber auch Katriina mag es gar nicht leiden, dass Max kurz vor Verabredungen noch Tennis spielen geht.

Katriina arbeitet im Gesundheitswesen für Rekrutierung und sie scheint mit ihrer Arbeit  überfordert zu sein. Einen Rückzug in ihrer kriselnden Ehe findet sie natürlich nicht. Da kommt sie auf die Idee einer Veränderung, die sie in der Neuanschaffung einer Küche findet. Und an dieser Stelle erkennt man deutlich den Sinnzusammenhang der Ehe. „ …konnte jeder sehen, dass die Küche ihr Haltbarkeitsdatum überschritten hatte. Die Oberfläche hatte an mehreren Stellen Ränder und Flecken. Wahrscheinlich hätten sie das Material schleifen und nachbehandeln müssen, aber keiner von ihnen hatte sich um so etwas gekümmert….“ Max ist da anderer Ansicht, er möchte alles beim Alten lassen. Doch die beiden Töchter erkennen das Problem. Schließlich, so Eva, ginge es ja nicht nur um die Küche, sondern auch um ihre Ehe. Hier wird der Bruch in dieser Beziehung sehr deutlich.

So dümpelt diese Beziehung dahin, bis Max eine seiner ehemaligen Studentinnen trifft, die nun als Journalistin arbeitet. Sie schlägt ihm vor ein Porträt seiner Persönlichkeit  (die er ja nun war) zu schreiben, welches sich in seinem angehenden Alter von 60 Jahren sehr gut anbiete. Nach langem Zögern willigt er ein und schon bald beginnt er mit ihr eine  Affäre. Welche Folgen dies hat möchte ich hier an dieser Stelle (um nicht alles zu verraten) nicht erwähnen.

Helen ist die ältere Tochter des Ehepaars. Sie ist Lehrerin und hat zwei Kinder, die Lichtblicke in das Leben von Max und Katriina bringen. Helen lebt eine normale Ehe, doch zufrieden scheint sie nicht zu sein..

Eva , die jüngere Tochter , ist etwas „ verpeilt  “. Mit ihren 29 Jahren findet sie nicht den richtigen Weg durchs Leben. Sie will nur weg von zu Hause, trennt sich von ihrem Verlobten, um dann nach London zu ziehen. Dort beginnt sie ein Kunststudium und fängt ein Verhältnis mit ihrem Dozenten an.

Die Charaktere werden in diversen Kapiteln vorgestellt. Man erkennt schnell, dass sie sich im Leben mehr oder weniger zurecht finden. Durch die reichlich geführten Dialoge lässt sich der Roman recht flüssig lesen. Doch mir die Geschichte ist mir zu banal und zu weit auseinandergezogen. Sie langweilt etwas. Die anfängliche Begeisterung und Erwartungshaltung ließ leider im Laufe des Romans nach. Vielleicht war dies aber auch die Absicht des Autors, die problematische Situation dieser Familie auf die Weise darzustellen.

Fazit:  Der Anfang sowie auch die Thematik waren gut. Die Umsetzung hat mir nicht so gut gefallen.