Rezension

Der große Gesellschaftsroman aus Finnland

Winterkrieg - Philip Teir

Winterkrieg
von Philip Teir

Bewertet mit 4 Sternen

Der große Gesellschaftsroman aus Finnland

Ein Roman über die Gesellschaft und vom Glück im Unglück der Familie Paul. Max, ein Soziologe an der Universität Helsinki und erfolgreicher Buchautor, wird das soziale Leben immer unwichtiger, er vergräbt sich hinter seinem Computer und bewegt sich in Internetforen, wenn er sich nicht auf den Tennisplatz flüchtet. Seine Frau Katrina liebt Feste und Gesellschaft, und so leben sie mehr oder weniger nebeneinander her, es fehlt ihnen an Gemeinsamkeiten. Auch die beiden Töchter Helen und Eva hadern mit ihren Lebensmodellen als Lehrerin und zweifache Mutter und Kunststudentin. Eines Tages verliebt sich Max in eine junge Journalistin, eine frühere Studentin von ihm, die ihn anlässlich seines bevorstehenden 60. Geburtstages interviewen möchte. Im kalten Winter von Helsinki spitzt sich die Situation der Familie Paul zu, so sehr, dass im folgenden Frühjahr nichts mehr so ist, wie es einmal war.
Ich dachte Gesellschaftsroman aus dem eisigen Norden, nichts für mich… … weil ich aber Covergestaltung und Titel so ansprechend und originell fand, las ich doch mal kurz rein…und schon war ich sofort überzeugt: Gesellschaftsromane sind doch was für mich – jedenfalls wenn sie so wunderbar geschrieben sind wie dieser. Philip Teir ist mit diesem großen Roman ein außergewöhnliches Gesellschaftsporträt gelungen. Ein zeitloses Bild derer, die alles haben und doch nicht glücklich sind. Fantastische Sprache, abgründige Anekdoten über das schräge Ding, das wir Leben nennen. Mein aktueller Tipp für ein literarisches Weihnachtsgeschenk - natürlich nur für die Menschen, denen man mit einem Buch wirklich etwas Gutes tun will. Ein beachtliches Erstlingswerk. Ich bin gespannt, was der Autor noch schreiben wird. Ich bin begeistert!