Rezension

Ein Buch, dass mit solider Handlung punkten kann

Liberty Bell - Johanna Rosen

Liberty Bell
von Johanna Rosen

Äußeres Erscheinungsbild:
Na wenn das nicht mal ein bildschönes Cover ist, dann weiß ich auch nicht. Zu sehen sind der Wald, in dem Liberty Bell lebt. Die roten Farben, machen das Ganze sehr spannend, wie ich finde.
Auch der Titel und der Untertitel machen Lust auf Mehr. Und die Schriftart des Namens ist auch total klasse.

Eigene Meinung:
Bei diesem Buch handelt es sich um das erste Buch, dass ich als Rezensionsexemplar angefragt habe und der Arena Verlag war so freundlich mir doch tatsächlich ein Exemplar zukommen zu lassen. Vielen lieben Dank, Sie haben keine Ahnung wie glücklich an dem Tag war. :)

Wir werden heutzutage von so vielen elektrischen Medien und anderem Klimbim überrannt, dass ich die Idee nach einem Leben fernab dieser Massenmedienwelt wirklich spannend finde. Unbewusst hatte ich die 11.Klasse Sozialkunde vor Gesicht, wo wir die Wolfsmädchen Amala und Kamala behandelt haben (*klick*). Recht schnell habe ich dann mitbekommen, dass Liberty Bell nicht viel von einem verwilderten und verwahrlosten Mädchen hatte. Wäre das so, dann wäre wahrscheinlich auch die Geschichte eine ganz andere gewesen. Gut, sie kennt keine Handys, läuft nackt herum und bezeichnet unsere Welt als Schattenwelt, aber sie lebt sich dann auch recht schnell in der Welt voller Hochhäuser und Autos ein. Meiner Meinung nach etwas zu schnell.

Die Handlung finde ich besonders am Anfang und am Ende sehr gelungen. In der Mitte befinden sich einigen Längen, die sich aufgrund der guten Schreibe jedoch recht flott weglesen lassen. Während bei mir am Anfang die Neugierde auf das Mädchen geweckt wurden ist, so kam am Ende Spannung und auch ein bisschen Nervenkitzel auf.

Wie gesagt, die Schreibweise finde ich gut. Am Anfang war das Ganze erstmal ungewohnt und ich brauchte ein paar Seiten um reinzukommen, aber dann konnte ich das Ganze gut wegschmökern. Ein bisschen verwirrt haben mich am Anfang spontane Orts- und Szeneriewechsel, doch auch da habe ich mich dran gewöhnt.

Ja, dann wären da noch die Charaktere.
Liberty Bell finde ich eigentlich ganz süß. Wäre sie ein Mädchen, das ganz zivilisiert aufgewachsen wäre, dann wäre sie das typische Mädchen von nebenan. Nun ist sie das aber nicht und die Abgrenzung zu den anderen Personen hat mir etwas gefehlt. Ich hätte gern mehr über sie und ihr Leben im Wald erfahren.
Ernesto ist der liebe Freund, den man gerne um sich hat und der immer für einen da ist. Aber auch er erfragt mir zu wenig und nimmt einfach hin.
Bei den Nebencharakteren hingegen hatte ich das Gefühl, dass Johanna Rosen so viele verschiedene Figuren unterbringen wollte wie nur möglich. Es war zu viel auf einmal. Dadurch sind sie alle etwas untergegangen und ich hatte Schwierigkeiten sie auseinanderzuhalten. Sie blieben mir zu flach.

Die Beziehung empfinde ich als etwas zwiegespalten, während ich Liberty Bell und Ernesto im Einzelnen ganz gut finde, so gefallen sie mir zusammen nicht so doll.
Ihre Liebe passiert mir viel zu schnell und besonders Liberty Bells Anziehung zu ihm, die ja nie andere Menschen außer ihrer Mutter kannte, kann ich nicht nachvollziehen. Die Möglichkeiten wurden nicht optimal ausgeschöpft.

Das Ende hat mir hingegen richtig gut gefallen. Es kommt Spannung auf und endlich wird die Verwirrung, die die Autorin gekonnt bei mir aufgebaut hat gelöst. In diesem Fall ist es eine positive Verwirrung, denn es geht ja um die Aufklärung diverser Mord- und Todesfälle. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und war begeistert, was die Autorin hier konstruiert hat.

Fazit:
Ein Buch, das nicht ganz halten kann, was es verspricht. Punkten kann es in puncto spannendem Finale und mit einer klasse Idee, ein paar Punkten einbüßen tut es hingegen bei den Figuren. Alles in allem ein solides Buch, dass mich gut in seine Welt eintauchen ließ.