Rezension

Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern

Liberty Bell - Johanna Rosen

Liberty Bell
von Johanna Rosen

Bewertet mit 5 Sternen

Ernesto und seine Freunde stehen kurz vorm Schulabschluss. Was genau sie später machen wollen, wissen sie noch nicht und so genießen sie erst mal ihr junges Leben. Als sie eines Tages im Wald ein junges Mädchen entdecken, das dort zu leben scheint, ist Ernesto neugierig. Er und Liberty Bell, das Mädchen aus den Wäldern, kommen sich langsam näher und verlieben sich. Denn Liberty Bell kennt nur den Wald und muss sich erst langsam an die neue Welt gewöhnen. Morde, Unfälle und ungelöste Geheimnisse kommen ans Tageslicht und Ernesto weiß nur eins: es hat alles mit Liberty Bell zu tun.

Auch wenn ich zu Anfang ob der vielen Namen etwas verwirrt war und einige Zeit brauchte, um herauszufinden, wer denn nun zu wem gehört und mit wem befreundet ist, war ich doch gleich in der Story gefangen, was auch sehr an dem Schreibstil der Autorin lag. Sie hat eine sehr einfühlsame Art, die Geschichte von Ernesto und Liberty Bell zu erzählen.

So konnte ich mich mehrmals sehr gut in Liberty Bell hineinversetzen, obwohl mehr aus Ernestos Sicht erzählt wird. Mein Kopfkino hatte jedoch so sehr zu tun, dass mich das Buch sogar bis in den Schlaf verfolgt hat. Ich grübelte, versuchte die Fakten zu ordnen und mir ein Bild von der Gesamtsituation zu machen. So kam ich sehr früh darauf, wer der eigentliche Übeltäter war, war jedoch trotzdem gespannt, wie Ernesto und Liberty Bell auf die letztendliche Lösung kommen.

Liberty Bell ist eine starke Persönlichkeit, auch wenn sie seit ihrer Geburt im Wald gelebt hat. Ihre Mutter hat sie zu einer real denkenden Person erzogen, welche um ihr Überleben kämpfen kann und nichts unversucht lässt, ihre Freiheit zu erhalten. Zeitweise denkt man, sie wirkt etwas zu erwachsen für ihre 17 Jahre, doch dann wird einem wieder ins Gedächtnis gerufen, dass sie 17 Jahre im Wald gelebt hat, fernab der Zivilisation und aller technischen Dinge.
Ernesto allerdings ist mit allem aufgewachsen, was es gibt. Seine reichen Eltern haben ihm jeden Wunsch erfüllt, ihm aber nicht das gegeben, was er am dringendsten gebraucht hat. Liebe und Geborgenheit.
So bin ich froh, dass er seine Freunde hat, die zu ihm stehen und ihm helfen, wo es nur geht. Und dann auch Liberty Bell, die ihm beibringt, was Liebe ist.

Etliche Verwirrungen werden gestiftet, Morde geschehen und Unfälle passieren. Manche Szenen sind in kursiver Schrift getätigt und sind Moment aus der Vergangenheit oder Gegenwart anderer Personen.

Gerade die letzte Szene und hier der letzte Satz des Buches hat mir die Tränen in die Augen getrieben und ließ mich dann hoffend zurück.

Das Buch hebt sich meiner Meinung nach vom Mainstream sehr ab und sticht vor allem durch die schon erwähnte gefühlvolle Art der Erzählung heraus.

Fazit:
Das Mädchen aus den Wäldern bringt einem zum Nachdenken...