Rezension

Man wird diesen Roman lieben oder hassen

Liberty Bell - Johanna Rosen

Liberty Bell
von Johanna Rosen

Bewertet mit 4 Sternen

1991- Oregon. Nach den ersten 2 Seiten von „Liberty Bell“ war ich zugegebenermaßen ein wenig geschockt! Aufgrund der Kurzbeschreibung war ich mir zwar nicht ganz sicher gewesen, was mich in diesem Roman erwartete, auf diesen Einstieg war ich allerdings nicht gefasst. Im Epilog erzählt ein Mann aus seiner Perspektive... ein verheirateter Mann, der einem 10 jährigen Mädchen nachstellt? Oje, das kann ja heftig werden fürchtete ich.
Doch dann wechselte die Erzählperspektive und nun ist es eine Frau/ Mädchen, an deren Geschichte wir teilhaben können. Doch auch diesmal hielt ich nach wenigen Sätzen den Atem an. Ein Baby stirbt.
4 Seiten, die mich schockierten und irritierten. Und das gleich zu Beginn des Romans. Möglicherweise bin ich auch einfach nur ein Weichei aber ich musste erstmal schlucken. Und dann..... begann die Geschichte erst richtig..... Erneut wechselt der Handlungsort und auch die Erzählperspektive. Es wurde ein wenig lockerer und ich hatte somit Gelegenheit durchzuatmen. Was mir als Nächstes auffiel war der für mich recht ungewöhnliche Schreibstil. Nicht nur die Namen der Protagonisten klangen irgendwie „anders“. Es ging auch etwas direkter zu. Das begeisterte mich nicht wirklich, denn Ausdrücke wie beispielsweise „Schwanz“ und andere „Kraftausdrücke“ passten für mich einfach nicht in die Story. Ich wusste nicht wirklich, was ich davon halten soll. Allgemein wurde recht locker mit dem Thema Sex und Drogen umgegangen aber, die Geschichte interessierte mich und so las ich gespannt weiter. Nach ca. 70 Seiten kam mir irgendwie der Film „Nell“ in den Sinn. Ich liebe diesen Film muss ich gestehen und nun war ich natürlich noch neugieriger, was ich in diesem Roman entdecken würde.
Während des Romans findet man immer wieder durch Kursivschrift gekennzeichnete Textstellen, die zu dem Mädchen zurückblenden, dass man im Prolog bereits kennenlernen konnte. Zumindest war das meine Vermutung während des Lesens.
Die Protagonisten waren für mich zufriedenstellend. Dara allerdings war mir von Beginn an unsympathisch. Ich mochte einfach seine ordinäre Art nicht und fand einfach kein Gefallen an seiner Person. Liberty Bell und Ernesto waren sehr süß. Vielleicht hätte ich mir hier noch ein wenig „Ausschmückung“ gewünscht. Nichtsdestotrotz konnten sie mich aber grundsätzlich überzeugen. Es gibt viele weitere Figuren in diesem Roman die mehr oder weniger ausführlich beschrieben werden. Für mein Empfinden hätte man auf den ein oder anderen auch problemlos verzichten können. Aber sei es drum. Es war schön, sie kennenzulernen.
Nun aber zur Story... hm... vielleicht liegt es daran, dass ich solche Geschichten nicht „gewöhnt“ bin, aber wenn diese nicht spannend ist, dann weiß ich es auch nicht. Die Autorin Johanna Rosen steigert die Spannung quasi von Seite zu Seite. Bruchstückhafte Hinweise wechseln sich mit „falschen Fährten“ ab. Mir schwirrte regelrecht der Kopf bei dem Versuch, hinter das Geheimnis von Liberty Bell zu kommen. Erst spät lüftete sich langsam für mich der Vorhang und doch blieb mir beim „Showdown“ fast die Luft weg.

Ich glaube, dieser Roman wird polarisieren. Man wird ihn lieben oder hassen. Ich für meinen Teil muss sagen, ich finde ihn außergewöhnlich! WARNUNG an alle Leser :) :
„Liberty Bell“ gibt Rätsel auf, schockiert und fasziniert. Ich habe mir die Nacht um die Ohren geschlagen, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Ich musste einfach Antworten haben. Findet selber heraus, welches Geheimnis in diesem Roman verborgen ist. Ich wünsche euch spannende Lesestunden!
©Nicole Huppertz (the-cinema-in-my-head.blogspot.de)