Rezension

Ein düsteres Märchen

Quendel - Caroline Ronnefeldt

Quendel
von Caroline Ronnefeldt

Bewertet mit 5 Sternen

Bullrich Schattenbart hat sein ganzes Leben den Karten und der Kartographie gewidmet. Von seiner Erforschung des Waldes Finster kehrt er aber nicht zurück. Seine Nachbarn sind besorgt und brechen zu einer Suchaktion auf. Der alte Pfiffer befürchtet, dass Bullrich unwissentlich uralte, grausame Kräfte geweckt hat und treibt zur Eile. Doch während die Quendel noch suchen, treffen die ersten unheimlichen Ausläufer der vergessenen Mächte das Dorf und versetzen die Quendel in Angst und Schrecken.

Ein düsteres, unwiderstehliches Märchen, das einen nicht wieder loslässt. Mit den Quendeln wird das „Kleine Volk“ in einer neuen Geschichte zum Leben erweckt. In einigen Zügen erinnert es an die Hobbits, doch sind sie weit davon entfernt einfach eine Kopie eines bekannten Motives zu sein. Komplexe Charaktere erwarten den Leser mit einem Abenteuer, das voller Originalität und unheimlicher Magie steckt. Märchen- und Sagenelemente werden hier angedeutet, doch zu einer völlig neuen Geschichte verwoben, die jedwede Spekulation unmöglich macht.

Überraschenderweise scheint es sich hierbei um einen ersten Band zu handeln, was mich einerseits etwas enttäuscht aber dann wieder begeistert hat. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung! Die Geschichte hat sich noch lange nicht erschöpft!

Ich konnte leider nicht mit allen Hauptcharakteren warm werden. Das hat die Lektüre manchmal etwas anstrengend gemacht. Vom feigen Bitterling, dem besten Freund Bullrichs, bis zur dominanten, selbstgerechten Hortensia, Bullrichs Nachbarin und ihren Klatschschwestern, musste ich mich manchmal zum Weiterlesen überwinden. Mit dem alten Pfiffer, Bullrich und anderen Quendeln kam aber wieder Schwung in die Sache, sodass Durststrecken zu überstehen waren.

Fazit: Ein großartiger Märchenroman, düster, magisch und originell! Für alle Leser von Fantasy ein wahrer Lesegenuss!