Rezension

Einschläfernd und zäh

Quendel - Caroline Ronnefeldt

Quendel
von Caroline Ronnefeldt

Bewertet mit 1 Sternen

Inhalt

Die Quendel sind ein kleines Völkchen, das im Hügelland lebt. Eines Abends kehrt der Kartograf Bullrich Schattenbart nach einem Ausflug nicht nach Hause zurück. Die Quendel bilden einen Suchtrupp und so machen sich Bullrichs Nachbarin Hortensia, sein Vetter Zwentibold, sein Neffe Karlmann und der alte Odilio auf die Suche nach ihm, wobei sie dem Wald Finster gefährlich nahe kommen. Aber das bleibt nicht das einzige besondere Ereignis der Nacht, denn in dieser passiert einiges Außergewöhnliches.

Fendel hat Schwierigkeiten nach Hause zu kommen, da er zu tief ins Glas geschaut hat. Die freundlichen Quendel Pirmin und sein Sohn Blodi und deren Hund begleiten Fendel nach Hause. Doch auf dem Weg dorthin passiert Schreckliches.

Meine Meinung

Die Quendel erinnern einen an die Hobbits, doch auf eine spannende Fantasy-Geschichte wie von Tolkien darf man sich nicht freuen. Es beginnt mit Bullrich, der in den gefährlichen Wald Finster zieht, um ihn zu kartografieren. Was ihm im Wald geschieht ist sehr bildhaft beschrieben, so dass man die Situation vor seinem inneren Auge hatte. Es kam Spannung auf, die leider sofort wieder verebbte. Ronnefeldt beschreibt alles: die Umgebung, überflüssige Details, jede Handlung. Durch den ausschweifenden und ausufernden Schreibstil geht die Handlung kaum voran und die Spannung bleibt auf der Strecke. Es ist so, als würde man statt einem normalen Schritt dreißig Minischritte machen und dabei noch den Boden mit seinen Steinen, dem Sand, dem Dreck, dem Gras, der Erde und was dort sonst noch zu sehen ist, untersuchen.

Allerdings wurde es nach einem Drittel noch schlimmer: Die Autorin schildert mit jeder Kleinigkeit wie der betrunkene Fendel nicht mehr alleine heimkommt und stattdessen bei der Familie von Pirmin landet. Dieser bringt ihn zusammen mit seinem Sohn und seinem Hund heim. Dabei können sie sich dem Schrecklichen, das aus dem Finster kommt, nicht entziehen. So beginnt neben dem Verschwinden und der Suche nach Bullrich ein zweiter Handlungsstrang, der nichts mit dem ersten zu tun hat. Leider war dies betreffend der Klappentext irreführend, so dass ich ein Drittel des Buches warten musste, bis es endlich mit Bullrichs Suche weiterging. Dieses Zwischenspiel war auch überhaupt nicht spannend und das Gespenstische und der Horror konnten von der Autorin nicht zum Leser transportiert werden. Im Gegenteil: Ich hatte damit zu kämpfen, dass ich nicht einschlafe, obwohl ich tagsüber gelesen habe. Was ebenfalls störend war, sind die im Mittelteil sehr, sehr langen Kapitel, die ohne einen Absatz über vierzig Seiten gingen.

Das Ende war dann sehr ernüchternd. Es gibt im Buch sehr viele Andeutungen, was es mit den außergewöhnlichen Ereignissen der Nacht auf sich hat, allerdings wird nichts aufgelöst. Auch weiß man nicht, was mit einer Figur passiert ist und wieso und wie sie da gelandet ist, wo sie gelandet ist. Wieso diese Figur ein anderes Ende nahm als eine andere Figur, die ebenfalls in Schwierigkeiten kam, wurde auch nicht erklärt.

Fazit

Insgesamt ist Quendel eine Geschichte, die unnötigerweise durch den ausufernden Schreibstil und einen zweiten, eigenständigen Handlungsstrang aufgebauscht wurde und am Ende zu viele Fragen offen lässt.