Rezension

Ein gelungenes Finale

Ewiglich die Liebe - Brodi Ashton

Ewiglich die Liebe
von Brodi Ashton

Ich finde es immer wieder sehr interessant, wie unterschiedlich Geschichten bei ihren Lesern ankommen. Auch wenn die Geschmäcker unumstritten verschieden sind, ist es für mich trotzdem immer wieder faszinierend, die unterschiedlichsten Meinungen über ein Buch zu lesen. Wie bei der Ewiglich-Trilogie, über die ich sehr viele Buchbesprechungen gelesen habe und fast jeder Leser hat sie anders bewertet. Oft gab es einen regen Austausch mit anderen Lesern und es entstanden große Diskussionen über die Charaktere, die ungewöhnliche Handlung und die außergewöhnliche Stimmung in dieser für mich besonderen Geschichte. Und das macht ein gutes Buch für mich aus. Eben, dass man darüber sprechen möchte. 

„Ewiglich die Sehnsucht“ hat mich in einen Leserausch versetzt und verschiedenste und unvergessliche Gefühle in mir wachgerufen. „Ewiglich die Hoffnung“ hat mir viele spannungsgeladene und nervenaufreibende Momente beschert und mich an seinem Ende völlig verblüfft zurück gelassen. Nach über einem Jahr des Wartens, das meine Erwartungen fast ins unermessliche gesteigert hat, durfte ich nun den letzten Band „Ewiglich die Liebe“ lesen. Voller Neugier begann ich die ersten Seiten zu lesen und suchte nach Antworten auf die Fragen, die mich nun schon so lange begleitet haben.Werden Nikki und Jack ihre Pläne für das Ewigseits realisieren können? Gewinnen sie Nikkis Herz und somit ihre Menschlichkeit zurück? Oder gewinnt Cole den erbitterten Kampf um die Herrschaft des Ewigseits und zwingt Nikki mit ihm die Unterwelt zu beherrschen? Und ich sollte auf alle meine Fragen Antworten bekommen…

Normalerweise benötige ich immer etwas Zeit um mich wieder in eine Geschichte hineinzufinden, doch diese Geschichte ist eben keine normale. Mit den ersten Seiten zogen mich, Nikkis besondere Erzählweise und der vertraut schöne Schreibstil von Brodi Ashton, wieder mitten ins Geschehen. Ich war fasziniert von den Veränderungen, die mit Nikkis Verwandlung zu einer Ewiglichen einhergingen, und bemerkte nicht, wie die Zeit um mich herum verstrichen ist. Seite um Seite verflog und mit jedem Kapitel wurde die Handlung spannender. Es entbrannte ein Wettlauf mit der Zeit und die vielen dramatischen Ereignisse ließen mich an einem guten Ausgang dieser Geschichte zweifeln. Selbst an der unerschütterlichen Liebe zwischen Jack und Nikki.

Ashton hat auch in diesem dritten und letzten Band nicht mit überwältigenden Ideen gegeizt. Viele mythologische Elemente wurden auch mit dieser Handlung verwoben und durch die sehr bildhafte Sprache der Autorin wirkt das gesamte Geschehen sehr lebendig. Ashton hat ihre Charaktere wieder in komplizierte Situationen verstrickt und dem Leser völlig neue Seiten von ihnen präsentiert. Nikki stellt sich allen Herausforderungen und wächst an jeder noch so vertrackten Situation. Auch Jack hat sich seit seiner Flucht aus den Tunneln sehr verändert. Allerdings gibt es an ihm eher körperliche Veränderungen zu bestaunen. Die größte Veränderung hat jedoch Cole vollzogen und er war für mich persönlich auch der einzige Wermutstropfen an dieser Geschichte. In den beiden vorherigen Büchern bin ich mit ihm schon durch einige Höhen und Tiefen gegangen und er war der einzige Charakter, bei dem man sich nie zu sicher sein durfte. Er war reizvoll, charmant, hinterhältig und manchmal richtig abstoßend. Er hat mit Nikki und mit seinem Publikum gespielt und auch ich habe mich oft in ihm getäuscht. Seine unerwarteten Taten haben mich eiskalt erwischt. Jedoch nimmt er in diesen Finale eine ganz befremdliche Rolle ein. Man grübelt und zweifelt und am Ende ist er so harmlos. Das passte für mich nicht zu dem charismatischen, intriganten und machthungrigen Ewiglichen. 

Brodi Ashton konnte mich in „Ewiglich die Liebe“ wieder einmal mit ihren wundervollen Ideen und einer sehr gefühlvollen und dramatischen Handlung begeistern. Jetzt heißt es für mich Abschied nehmen von einer besonderen Geschichte und unvergesslichen literarischen Figuren.