Rezension

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Ewiglich die Liebe

Ewiglich die Liebe - Brodi Ashton

Ewiglich die Liebe
von Brodi Ashton

Nachdem Nikki ihre große Liebe Jack mit Hilfe von Cole, einem Ewiglichen, aus den Tunneln des Ewigseits befreit hat, muss sie feststellen, dass Cole sie hintergangen hat. Zwar hat sie nun Jack wieder an ihrer Seite, doch Cole hat Nikki wortwörtlich ihr Herz gestohlen, ohne dass sie nicht mehr lange wird überleben können. So hofft er, Nikki zum Mord an Adonia, der Königin der Unterwelt, bewegen zu können, da sie ihr Oberweltherz als Ewigliche nicht länger benötigt. Während diese Option für Nikki selbst überhaupt nicht in Frage kommt, versucht nun Jack sein Möglichstes, ihr das Leben zu retten. Dann wird jedoch Cole entführt und kann sich offenbar an nichts mehr erinnern, als er verletzt zurückkehrt. So stimmt er zu, Nikki und Jack auf ihrer Suche nach dem verschwundenen Herz zu unterstützen – die Frage ist nur: Hat der Ewigliche tatsächlich sein Gedächtnis verloren oder handelt es sich dabei wieder um einen seiner hinterhältigen Pläne? So oder so sind sie jedoch auf ihn angewiesen, denn die mysteriösen Markierungen, die auf Nikkis Handgelenken erscheinen, zeigen an, dass ihr Tod kurz bevorsteht...
Das Cover des Buches ist sowohl farblich als auch motivisch auf die beiden Vorgängerbände abgestimmt – optisch machen sich die Bücher daher wirklich gut im Regal, wenn auch dadurch durchaus ein wenig Verwechslungsgefahr zwischen den einzelnen Bänden besteht.
Der Schreibstil war zwar recht flüssig, aber dass für diesen Band ein anderes Übersetzerteam am Werk war als für Band 1 und 2 hat man doch gemerkt beim Lesen. Die Qualität der Geschichte ist im Vergleich mit den Vorgängern der Reihe leider ebenfalls entschieden gesunken.
Obwohl es nun wirklich um alles geht, bleibt der Spannungsbogen nicht durchgehend aufrecht erhalten, sondern wird zwischendurch immer wieder von ereignislosen Ruhephasen mit sich wiederholenden Diskussionen und Liebesschwüren unterbrochen, die das Tempo der Erzählung deutlich drosseln.
Dass Cole sich plötzlich so stark verändert haben soll, erscheint zudem etwas unglaubwürdig – entsprechend ist man sich als Leser eigentlich schon sicher, dass er irgendwann wieder zum Gegenschlag ausholen wird, was einen nicht mehr so richtig mitfiebern lässt – Cole hat sich einfach schon zu oft auf die böse Seite zurückgeschlagen, als dass man noch an das Gute in ihm glauben kann.
Super gemacht finde ich dagegen Ashe, der durch seine Hintergrundgeschichte und den doppelten Seitenwechsel Tiefe bekommt.
Jack dagegen wirkt in diesem Band ziemlich platt – außer Liebesschwüren und Wutausbrüchen bekommt man kaum etwas anderes von ihm zu hören und die Angst, unter der Erde zu sein, die er von den Erlebnissen in den Tunneln davongetragen hat, wird mir etwas zu schnell abgehandelt, um ihn wirklich runder erscheinen zu lassen, auch wenn der Ansatz dafür gut war.
Nikkis Verbindung zu Jules wird ebenfalls nur unzureichend wiederhergestellt, irgendwie bekommt man das Gefühl, dass Nikki nicht so viel in diese Freundschaft investiert, wie ihr Jules Unterstützung eigentlich wert sein sollte. Schön ist dagegen, dass sie wieder vorgibt, Drogenprobleme zu haben und damit eine recht unschöne Zukunft in der Entzugsklinik in Kauf nimmt, nur um ihre Familie zu retten. Wie diese Ausrede allerdings auf lange Sicht funktionieren soll, kann ich mir nicht vorstellen: Ein paar einfache Untersuchungen würden schließlich sofort aufdecken, dass sie niemals irgendetwas Illegales konsumiert hat.
Das Ende erschien mir generell ein wenig zu einfach und unglaubwürdig, da ich Cole seine „Ich liebe dich und deshalb sterbe ich jetzt für dich“-Nummer nach allem, was er ihr angetan hat, einfach nicht abkaufen konnte. Ein Epilog, der einige Monate später spielt, hat mir außerdem gefehlt, da man eigentlich nichts über die Zukunft der Charaktere erfährt, auf die ich sehr neugierig wäre.
Insgesamt ist das Buch zwar durchaus nett zu lesen, aber an seine Vorgänger reicht es leider nicht heran.