Rezension

Ein paar Makel, aber trotzdem überzeugend

Assassino - Gerd Ruebenstrunk

Assassino
von Gerd Ruebenstrunk

Inhalt:
Kati und Chris sind gemeinsam im Auftrag von Kati's Vater unterwegs um eine geheimnisvolle Fibelscheibe aufzuspüren. Doch plötzlich wird Kati das Gefühl nicht mehr los verfolgt zu werden. Als sie dann überfallen wird, kommt ihr der mysteriöse Ilyas zur Hilfe - aber dieser kann sich nicht an seine Vergangenheit erinnern und hat bemerkenswerte Kampffähigkeiten. Als ihr Vater dann kein Wort über ihre Verfolger verlieren möchte ist eins klar: Irgendetwas sehr wichtiges verschweigt er! Kann sie ihm noch trauen?

Sprache:
Der Schreibstil von Gerd Rübenstrunk ist echt super! Er lässt sich sehr gut lesen, weil er flüssig und eher einfach gehalten ist. Dadurch kommt man recht zügig voran, was nur von Vorteil sein kann. Ganz gut hat mir die Mischung aus Beschreibungen, Dialogen und Gedanken gefallen - da hat der Autor das perfekte Maß gefunden! Schade finde ich allerdings, dass keine Fremdsprachen eingebaut wurden. Das hätte die Orte wie Istanbul vielleicht noch ein wenig echter erscheinen lassen, denn ansonsten konnte ich wirklich etwas orientalisches spüren!

Charaktere:
Die Charaktere waren für mich leider ein bisschen zu durchschaubar. Leider hatte ich meist schon sehr früh eine Vorahnung die sich dann später bewahrheitet hat. Hier wurde dem Buch dann in meinen Augen ein bisschen die Luft aus den Segeln genommen. Über die ein oder andere unberechenbare Handlung hätte ich mich sehr gefreut. Insgesamt bleiben die Charaktere aber alle eher flach, weswegen man kaum Nähe zu ihnen aufbauen kann. Kati an sich war mir ja noch ganz sympathisch, aber leider gab es auch Charaktere mit denen ich so gar nicht warm werden konnte. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist in meinen Augen die Entwicklung der Beziehungen: Irgendwie wird immer ganz schnell und großzügig Vertrauen empfunden, um dann später doch auf einmal zu zweifeln - ich habe das als ein bisschen merkwürdig empfunden, irgendwie wollte es nicht so recht in mein Bild von den Charakteren passen.

Handlung:
Ich finde die Handlung an sich sehr interessant und auch spannend. Allerdings muss ich zugeben, dass ich von dem Buch etwas anderes erwartet hatte. Und auch nach den ersten 100 Seiten war meine Erwartung an die Handlung noch immer eine andere - irgendwie verschwand die Fibelscheibe plötzlich aus dem Geschehen, obwohl sie doch das zentrale Element war! Mich hat das zwar etwas gewundert, aber es ging ja trotzdem spannend weiter. Das ein oder andere Gefecht hätte aber auch ruhig noch etwas Actionreicher ausfallen können, mir erschien es so, als hätten die ruhigeren Szenen die Überhand eingenommen.
Sehr gut gelungen hingegen finde ich die zu entdeckenden Geschichten und Mythen. An den Stellen kann man das Buch vor Neugier eigentlich gar nicht mehr aus den Händen legen!

Ein gelungenes Buch, das zwar ein paar Makel aufweist, aber trotzdem wirklich überzeugend ist!