Rezension

Ein wirklich verrückter, lustiger, italienischer Roman voller Witz, den man nicht zur Seite legen möchte. Wegen ein paar Punkten, die ich oben genannt habe, vergebe ich **** vier Sterne!

Verpissimo! Ein Sommer in Italien - Anna Gold

Verpissimo! Ein Sommer in Italien
von Anna Gold

Bewertet mit 4 Sternen

ür Dana und Mel hat Deutschland nichts mehr zu bieten: Ihre Jobs langweilen sie und sind einfach nur ätzend und ihre Freunde sind betrügerisch beziehungsweise Muttersöhnchen. Da ist Flucht doch die einzige Möglichkeit – und ab geht’s nach Italien! Ohne groß drüber nachzudenken, investiert Mel in eine Villa im Piemont – allein basierend auf der Empfehlung des italienischen Maklers. Die beiden Freundinnen planen, eine Frühstückspension aufzubauen, doch dabei entstehen einige Probleme: Der schrullige Vorbesitzer weigert sich, auszuziehen. Es gibt keine zahlende Gäste – außer sie sind Rocker oder Gruftis mit verdrehten Weltvorstellungen. Das Meer ist auch nicht in Reichweite, der Pool ist leer, italienische Traummänner finden sich auch nicht und das ganze wird noch getoppt von der Verwaltung auf Italienisch. Denn was um Himmels Willen ist denn die Kottize Fischkale?

Schon allein beim Cover weiß man, wo man in der Geschichte gleich landen wird und hier herrscht definitiv Italienfeeling! Auf den ersten Seiten gibt es gleich einen schönen und lustigen Einstieg ins Buch – in die deutsche Arbeitswelt und der Sehnsucht nach dem Paradies. Recht schnell kommt Dana auf die Idee auszuwandern und das durch einen beiläufigen Werbespot im Fernsehen.
 
„Ich wandere nach Italien aus. Weg von der Quantität – hin zur Qualität! Weg vom Zahnradwerk – hin zum Dolce Vita! Die Italiener verstehen nämlich noch was von Lebensqualität.“ (Seite 23)
 
Mehr im Spaß als ernst gemeint, unterbreitet Dana dann ihrer besten Freundin Mel ihre Idee, nach Italien auszuwandern und gerade Mel – als leichtgläubige und von ihrem Freund betrogen geglaubte Freundin – geht sofort auf den Vorschlag ein.
 
„Ansonsten würdest du in der Sonne liegen und la dolce vita genießen“ „Vitamine genießen?“ „Nein, Mel, `la dolce vita` ist italienisch und heißt `das süße Leben`“. (Seite 37)
 
Schon von Anfang des Romans an, beschreibt Anna Gold die Geschehnisse mit viel Witz und verbreitet die richtige leicht, sommerliche, italienische Stimmung nicht nur bei den Personen im Buch, sondern auch bei den Lesern.
 
„Ach, Dana, das klingt toll. Und wo finde ich die Häuser im Piemont?“ „Im Internet“, antworte ich, weil mir einfällt, dass man im Internet alles findet. Sogar Mickey habe ich dort gefunden, er war kein Schnäppchen eines Online-Outlets, sondern ganz normal auf einer „Partner fuers Leben“ – Seite angemeldet. (Seite 38)
 
Aber genauso wie einige Textpassagen, fassen die Kapitelüberschriften den Inhalt der Kapitel sehr schön und lustig zusammen, ein Kapitel heißt zum Beispiel „Aller Anfang ist Schwiegermutter“ oder „Rosa Rock’n‘ Roller“.
Lustig und sympathisch kommen aber nicht nur die beiden Protagonistinnen rüber, sondern auch die Nebendarsteller – von denen man eigentlich nicht viel liest – sind nett, realistisch und authentisch. Immer wieder gibt es Anspielungen von allen Seiten, dass Italien gefährlich ist und voller Vorurteile steckt.
 
„Italien ist die Dritte Welt Europas. Ich sage nur drei Buchstaben: B-R-D.“ „Bundesrepublik Deutschland?“, frage ich entgeistert. „Berlusconi, Razzia und Don Corleone“, korrigiert Mama. (Seite 52)
 
Im Prinzip hat der Roman nicht viel Handlung, er lebt im Prinzip von Witz, Vorurteilen, italienischer Stimmung und wunderbaren Charakteren, die die Gegensätze von Deutschland und Italien verbildlichen. Die Liebe der Autorin Anna Gold zu Italien wird auf jeder Seite deutlich und nicht nur einmal habe ich mich gefragt, woher die Autorin sich so gut auskennt. Etwas schade finde ich, dass wir so viel von Dana mitbekommen und Mel immer nur am Rande erwähnt wird, obwohl auch sie eigentlich einen sehr netten Charakter hat. Aber man kann nicht alles haben  Ganz nebenbei habe ich auch noch einige italienische Vokabeln gelernt… Aber auch für deutschsprechende sind die Redewendungen interessant.
 
„Mel blättert im Wörterbuch und meint: ‚Also schianto heißt schon mal ‚Knall‘. Ha, ha … Dana ist durchgeknallt.‘ ‚Nein, Mel, er findet, dass sie der Hammer ist‘, übersetzt Simon.“ (Seite 239)
 
Gegen Ende verläuft die Handlung leider ein bisschen, aber der Schluss hat mir sehr gut gefallen und dann war alles wieder gut  Auch der Ausblick in die Zukunft hat hier gut gepasst und ich habe mich bei jeder Person über ihr jeweiliges Ende sehr gefreut.

 

Ein wirklich verrückter, lustiger, italienischer Roman voller Witz, den man nicht zur Seite legen möchte. Wegen ein paar Punkten, die ich oben genannt habe, vergebe ich **** vier Sterne!