Rezension

Frecher Schreibstil, wenig Inhalt

Verpissimo! Ein Sommer in Italien - Anna Gold

Verpissimo! Ein Sommer in Italien
von Anna Gold

Bewertet mit 2 Sternen

Hier regnet es in Strömen, der Himmel ist grau in grau und dann hält man dieses bunte Buch in den Händen, das förmlich nach Urlaub und Fernweh schreit. Ein bessere Möglichkeit um dem tristen Wetter zu entkommen gibt es doch gar nicht.

Das einzige Positive ist der Schreibstil von Anna Gold. Ihre Texte sprühen voller Energie. Die Sätze sind kurz und spritzig und der Sprachstil ist angenehm frech - ja manchmal sogar etwas zu weit unter der Gürtellinie. Zumindest am Anfang fühlte ich mich noch sehr gut unterhalten. Wenn man aber 300 Seiten voller frecher, aber leider inhaltsloser Absätze liest, wird auch das irgendwann leider langweilig. 

Zum einen sind da auch die beiden weiblichen Hauptcharaktere Dana und Mel, denen ich nicht viel abgewinnen konnte. Beide machen kaum eine Entwicklung durch und das fand ich irgendwie schade. Am Anfang fand ich das noch sehr sympathisch, das die beiden, besonders Dana, einfach keine Überflieger waren, doch irgendwann sehnt man sich danach, dass beiden auch mal etwas richtig Gutes passiert. Aber nein, ein Unglück jagt das nächste.

Es klingt komisch, aber mir hat auch ein wenig der "Prinz auf dem weißen Pferd" gefehlt. Sämtliche Männer, die in der Geschichte auftauchen, haben extreme Defizite in ihrem Verhalten, die man im Alltag gar nicht ertragen könnte. Wenn ein Mann neben seiner Mutter steht und sie für ihn redet und antwortet, hält das doch keine Frau aus. Warum konnte Dana nicht einfach einen Italiener kennen lernen, der einfach und nett ist? Das hätte mir gereicht.

Auch wenn sich Anna Gold ein paar nette Anekdoten ausgedacht hat, schien es mir so, als wenn die Geschichte alles sein darf, aber bloß nicht 08/15. Das ist auf der einen Seite sehr löblich, aber ich fand es auch irgendwie anstrengend, weil ich beim Lesen das Gefühl hatte, als würde ich nicht zur Ruhe kommen. Ich kann das nicht beschreiben. Immer ist etwas los, immer passiert etwas Absurdes. Ich werde das Buch eventuell nochmal zu einem späteren Zeitpunkt lesen, vielleicht war das im Moment bei mir nicht die richtige Stimmung für eine so "laute" Geschichte.

Auch wenn Anna Gold mit ihrem frechen Schreibstil überzeugen konnte, fand ich den Inhalt des Buches leider etwas schwach. Vor allem die Protagonisten konnten mich nicht überzeugen. Mir fehlte an der Geschichte manchmal die Einfachheit. Das erhoffte Fernweh blieb aus.