Rezension

Eine zweite Chance?

Vielleicht mag ich dich morgen - Mhairi McFarlane

Vielleicht mag ich dich morgen
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 4 Sternen

4 von 5 Punkten

In der Schule war Anna ein Niemand. Ein Opfer von Spott und Mobbing. Doch die Zeiten liegen nun hinter Anna . Zwar spuken die Geister der Vergangenheit immer noch in ihrem Kopf herum, doch aus dem Moppelchen ist eine attraktive und schlanke Frau geworden, die durchaus Blicke auf sich zieht.
Nun ist der Moment der Wahrheit gekommen. Das Klassentreffen steht an und sie wird ihren Peinigern erneut in die Augen sehen können.

James, Annas heimlicher Schwarm, ist auch auf dem Klassentreffen und hat keine Ahnung wer die Frau ist, die so fehl am Platz wirkt. Kurz darauf kreuzen sich ihre Wege erneut und beide arbeiten gemeinsam an einem beruflichen Projekt.
Für beide wird sich das Leben ändern... doch noch haben sie keine Ahnung...

 

„Vielleicht mag ich dich morgen“ von Mhairi McFarlane ist ein Buch, dass durch Zufall den Weg zu mir fand. Im Sommerurlaub an der Ostsee bekam ich es von unserer Strandkorb-Nachbarin überreicht, weil ich so viel lesen würde. Und was soll ich sagen? Gerade dieses Buch hatte ich bereits auf meiner Wunschliste vermerkt.
Also noch einmal vielen Dank von hier aus :)

***

 Was mir bei diesem Roman sofort aufgefallen war, ist die Zerbrechlichkeit, die Anna umgibt. Die Protagonistin, die durch das Mobbing ihrer Mitschüler immer noch gezeichnet ist, auch wenn sich ihr Leben komplett änderte, hängt immer noch alten Zeiten nach.
Als dann auch noch James, ihr Schul-Schwarm und Mitmobber ihren Weg kreuzt, geht das Buch richtig los.
Denn James in Wirklichkeit richtig nett und er mag Anna, auch wenn er keinen Plan hat, wer sie eigentlich ist. Es gibt keinen Vergleich mehr zu dem Schüler von damals, der die Streiche eher banal und lustig fand.

So viel zunächst zu den beiden Protagonisten. Ich muss allerdings auch anmerken, dass ich in „Vielleicht mag ich dich morgen“ nicht so einfach hineingekommen bin. Zwar unterhält dieses Buch sehr gut und es hat mir auch sehr gefallen, trotzdem lesen die ersten 100 Seiten sich immer mal wieder etwas zäh und es lässt sich nicht so einfach in die Geschichte abtauchen, wie man es gerne würde.

Dies ändert sich aber nach der 100-Seiten-Grenze durchaus und für mich standen nun unterhaltende Lesestunden bevor. Denn James und Anna haben etwas an sich, was gefällt. Dieser schwarze Humor, den beide Personen teilen, aber auch der Schlagabtausch, der ihre Gespräche begleitet macht Spaß und unterhält wunderbar.

Zusätzlich ist nicht unbedingt klar wie das Buch von Mhairi McFarlane ausgeht. Denn von Liebe ist lange Zeit keine Sprache und ich war mir nie sicher, ob es überhaupt auf eine hinauslaufen wird. Für mich stand eher im Vordergrund wann James endlich blickt um wen es sich bei Anna handelt und was dann geschehen wird.
Denn diese freundschaftliche Ebene scheint durch sein Unwissen durchaus bedroht.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr mitfühlend. So kann man sich wunderbar in Anna hineinversetzen und spürt auch den Schmerz der Vergangenheit. Ich konnte mir durch die Art des Erzählens auch ein Bild davon machen, warum sie teilweise sehr sarkastisch ist und warum sie handelt, wie sie handelt.
Aber auch James wird sehr gut dargestellt. Er muss seinen Weg finden, wurde ebenfalls verletzt und man merkt, dass er noch nicht herausgefunden hat, was er eigentlich im Leben schaffen möchte.
Da Mhairi McFarlane in ihrem Buch die Sichtweise immer mal wieder ändert und wir Leserinnen und Leser so in die Rollen von James und Anna schlüpfen können, wird das Ganze zu etwas sehr schönem. Es unterhält nicht nur, sondern bringt auch ein Gefühl mit sich.
Ich kann dies ganz schlecht beschreiben, aber ich fühlte mich wohl. Es passten die Charaktere für mich, das Buch nahm eine guten Lauf mit kleinen Überraschungen und es machte Spaß das Ganze zu verfolgen.

Mein Fazit:
Lasst Euch von dem etwas zähen Beginn des Romans nicht abhalten. „Vielleicht mag ich dich morgen“ ist ein Buch, dass gut unterhalten wird und in die Geschichte abtauchen lässt.
Der Schlagabtausch der Protagonisten ist es allein schon, für das es sich lohnt dieses Buch zu lesen.