Rezension

Etwas langatmig

Der Jahrhunderttraum - Richard Dübell

Der Jahrhunderttraum
von Richard Dübell

Bewertet mit 3 Sternen

1891: Nachdem ihre Großeltern bei einem schweren Zugunfall verunglückt sind und es sich dabei scheinbar um einen Sabotageakt gehandelt hat, ist die gesamte Familie von Briest entsetzt. Der Privatdetektiv und Freund der Familie Edgar Trönicke nimmt sich der Sache an. Währenddessen entwickeln sich die Geschwister von Briest in ganz unterschiedliche Richtungen... .
Dies ist der zweite Band der großen Deutschland-Saga von Richard Dübell, der vor allem technische Erfindungen und Fortschritte im Fokus hat. Da ich den ersten Band ,,Der Jahrhundertsturm" nicht gelesen habe, kannte ich die Vorgeschichte der Figuren überhaupt nicht und fand es daher hilfreich, dass der Autor immer wieder ein paar kleine Rückblicke eingebaut hat. 
Mit den Figuren bin ich leider überhaupt nicht warm geworden. Da ist zum Beispiel Antonie von Briest, die sich zwar stark für die Frauenbewegung einsetzt, aber dabei ziemlich zwanghaft und irgendwie auch konstruiert auf mich gewirkt hat. Auch ihre beiden Söhne und die Tochter Amelie wurden mir viel zu sehr in ein Muster gepresst, um ja dem Fortschritt, der sonst im Buch sehr gut dargestellt wird, zu entsprechen. Gefallen haben mir fast nur die historischen Personen, wie Otto Lilienthal, dessen Flugversuche und deren Bedeutung für ihre Zeit gut herausgearbeitet sind.
Richard Dübell hat einen flüssigen Schreibstil und lässt seine Figuren auch immer wieder im Dialekt sprechen. Besonders detailliert und genau beschreibt er die neuen technischen Erfindungen, die man sich so sehr gut vorstellen kann. An manchen Stellen schrieb er mir etwas zu langatmig und man hatte das Gefühl, dass über viele Seiten erstmal gar nichts Neues passiert. Da hätte ich mir ein rascheres Erzähltempo gewünscht.
Insgesamt hat mich ,,Der Jahrhunderttraum" nicht ganz überzeugen können. Die Figuren wirkten auf mich viel zu konstruiert und teilweise ist das Buch sehr langatmig geschrieben. Daher kann ich es nur bedingt weiterempfehlen.