Rezension

Großes Gesellschaftsportrait

Der Jahrhunderttraum - Richard Dübell

Der Jahrhunderttraum
von Richard Dübell

Bewertet mit 4 Sternen

~Richard Dübell habe ich schon öfter gelesen und meistens sehr gerne.
Mit seiner Jahrundertsturm-Serie hat Richard Dübell einen  ambitionierten Schritt getan. Neben dem zentralen Thema, dem Fliegen, ist es vor allen ein gelungenes Zeitportrait. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, leider, leider. Das bereue ich im nachhinein.
Der actionreiche Start mit dem Zugunglück ist beeindruckend geschrieben, fast als wäre man bei der Unglücksfahrt dabei.
Ein Vierteljahr danach geht es weiter. Nach dem furiosen, temporeichen Start musste ich mich erst einmal wieder einlesen, da es zunächst gemächlicher vorangeht. Ein Höhepunkt kommt dann wieder mit dem Erfinder Lilienthal und seinem Flugapparat. Auch Levin von Briest träumt vom Fliegen. Später ist das Treffen mit Graf von Zeppelin bemerkenswert. Zwischendurch plätschert es aber auch über weite Strecken so dahin. Die Figurenentwicklung geschieht erst allmählich, doch es würde schwer fallen, die Geschwister Otto, Amalia und Levin nicht zu mögen. Ein Thema, dass dem Roman noch hinzugefügt wird, ist das der schwierigen Beziehungen, dazu gehört auch die Liebe Amalias zu Emma, nicht einfach zu realisieren im 19.Jahrhundert.
Auch Ottos Liebe zu Hermine verläuft unglücklich. Aber es gibt zweite Chancen, auf die der Leser für die sympathischen Figuren so hofft.

Der Einsatz der historischen Persönlichkeiten, die im Roman eine Rolle rund um die Fliegerei spielen, hat mir gut gefallen. Das Buch ist außerdem beeindruckend detailreich.

Der Jahrhunderttraum ist ein Roman, in dem nicht nicht die ganze Zeit wirklich versunken bin, der aber doch viele gute Passagen enthält und lesenwert ist. Ich gebe 4 von 5 Sternen!