Rezension

Ganz nett, aber mehr auch nicht

Schweig still, süßer Mund - Janet Clark

Schweig still, süßer Mund
von Janet Clark

Bewertet mit 4 Sternen

“Schweig still, süßer Mund” ist eines der Bücher, das ich schon seit dem Veröffentlichungsdatum lesen wollte. Dank eines Gewinnspiels vom Jumbo Verlag bekam ich die Möglichkeit, die Geschichte als Hörbuch zu ‘lesen’ – und es hat sich trotz so mancher Schwäche gelohnt.

Die Geschichte wird von Lisa Hagmeister, Katja Danowski und Florens Schmidt gesprochen. Alle drei Sprecher konnten mich vom ersten Moment an mit ihren Stimmfarben und den jeweiligen Betonungen begeistern. Die Geschichte wird flüssig und an einigen Stellen sehr spannend erzählt. Leider ist die Spannung nicht durchgehend vorhanden, dadurch gibt es stellenweise ein paar recht langatmige Momente, auf die ich gut und gerne hätte verzichten können. Die Ermittlungsarbeiten sind zwar an sich interessant, aber man hätte diese auch deutlich kürzer beschreiben können. Auch gibt es viele Wiederholungen, bei denen ich mich gefragt habe, was die Autorin damit bezwecken wollte, da es vollkommen deplatziert wirkte.

Auch wenn die Charaktere oftmals recht oberflächlich erscheinen, sind ihre Gedanken stellenweise ganz interessant. Ihre Zweifel und Sorgen werden gut dargestellt, allerdings hatte ich am Ende dennoch das Gefühl, dass ich die Charaktere kaum kennengelernt habe.
Jana und Ella sind seit Kindertagen die besten Freundinnen und unzertrennlich, allerdings merkt man auch schnell, dass zwischen den beiden Mädchen etwas geschehen sein muss, denn sie haben sich, besonders in der letzten Zeit, voneinander entfernt.
Als Ella verschwindet, macht sich Jana große Sorgen um sie und versucht bei den Ermittlungen zu helfen. Während dieser Zeit lernt sie ihre beste Freundin noch einmal ganz neu kennen, denn sie scheint ein Doppelleben zu führen, von dem keiner etwas geahnt hat. Auf einmal muss man sich die Fragen stellen, ob sie wirklich so gut miteinander befreundet sind, wie es scheint.

Die Grundidee ist absolut super, allerdings hat die Umsetzung nicht vollkommen funktioniert, da die Spannung ab und zu nicht vorhanden war und auch die Charaktere mich zum Teil nicht überzeugen konnten. Obwohl das Thema relativ brisant ist, sind die Charaktere an einigen Stellen sehr oberflächlich, was der Geschichte alles andere als gut tut. Ich hätte mir ein bisschen mehr Ecken und Kanten gewünscht, sodass ich mich wenigstens ab und zu mal mit ihnen hätte identifizieren können.

Das Ende hat mich allerdings wieder mit der Geschichte versöhnt. Es wirkt gut durchdacht und war jetzt nicht unbedingt vorhersehbar. Endlich mal wieder ein Thriller, bei dem das Ende nicht enttäuscht. Meistens bin ich immer dadurch enttäuscht, da die Enden oftmals zu schnell und viel zu undurchdacht geschrieben wurden, hier ist es das genaue Gegenteil. Allerdings ist auch kein wirklicher Showdown vorhanden, was bei einem Thriller eher ungewöhnlich ist.

Das Cover empfinde ich als problematisch. Zwar ist es sehr schön gestaltet, wirkt dabei aber sehr verträumt, romantisch und mädchenhaft. Allerdings passt dies absolut nicht zu einem Thriller, selbst bei einem Jugendbuch nicht. Eine etwas andere Gestaltung hätte mir von daher besser gefallen. Die Kurzbeschreibung gefällt mir dagegen gut, diese enthält das Wichtigste und hält sich an die Fakten.

Insgesamt ist “Schweig still, süßer Mund” ein Hörbuch, dass sich Dank der Sprecher und der gelungenen Handlung durchaus von anderen abheben kann. Wären die Charaktere ein bisschen interessanter gewesen, wäre es ein Meisterwerk. So ist es dennoch ein großartiges Hörbuch, aber leider kein Buch, woran man sich auch noch in zehn Jahren erinnern wird. Trotzdem: Empfehlenswert!