Rezension

Gelungene Fortsetzung: genauso phantasievoll, spannend und temporeich wie der Vorgänger

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Bd. 2) -

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Bd. 2)
von Andreas Suchanek

Bewertet mit 4 Sternen

 

„Drei Teile, um das Verborgene zu enthüllen, das Vergessene zu sehen. Wo Erde, Feuer, Luft auf Wasser trifft. Im Mondschein zeigt sich vor den Augen dunkler Schwingen der Weg zur Unterwelt. Doch Suchender gib acht, nur ein Weg führt zum Ziel. Steig die Stufen empor und bringe, was beständig vergeht vom Gestern ins Heute. In schwarzer Asche wartet, was nicht für dich bestimmt.“

Lukas hat ein spannendes Geheimnis. Nur er kennt den Weg in die magische Welt des Flüsterwalds, wo er seine neuen Freunde treffen kann. Doch in letzter Zeit wird er ständig verfolgt, von Ella. Ihr Großvater, der Professor, wohnte früher in der alten Villa, in der Lukas jetzt mit seiner Familie lebt und gilt als verschollen, seit er sich auf die Suche nach „dem Herz des Waldes“ gemacht hat. Als Spur zu ihm bleibt lediglich der Inhalt eines rätselhaften Pergaments, das Ella auswendig gelernt hat. Ella überredet Lukas und seine Freunde, ihr bei der Suche nach ihrem Großvater zu helfen. Doch sie alle ahnen nicht, wie aufregend und gefährlich das Abenteuer für sie noch werden wird. 

Autor Andreas Suchanek schildert das Geschehen kindgemäß, gut verständlich und lebendig in der dritten Person. Stellenweise lässt er Rani die Geschichte aus seiner Perspektive erzählen und es sind Auszüge seines „Buchs der Heldentaten“ abgedruckt. Ranis alternative Sichtweise der Handlung, in der Rani wesentlich besser und heldenhafter dasteht als in Wirklichkeit, sorgt für besondere Unterhaltung und einige Schmunzler.
Die Kapitel sind recht übersichtlich gehalten, haben eine „lesefreundliche Länge“.  
Sehr gelungen sind die Illustrationen, vor jedem Kapitel findet sich eine Abbildung vom dem, was einen im Kapitel erwartet. Diese Bilder sind schön detailliert und aussagekräftig, sie motivieren und machen neugierig.
Geübte Leser ab neun Jahre dürften sich die Geschichte ohne größere Schwierigkeiten selbst erschließen können. Zum Vorlesen ist sie schon für etwas jüngere Kinder geeignet, allerdings ist die Handlung recht komplex. 

Ich habe mich sehr gefreut, die originellen Figuren aus dem ersten Band wieder zu treffen. Am Anfang werden die Figuren mit Bild und kurzer Beschreibung vorgestellt. Da ist Hauptfigur Lukas, der vor kurzem umgezogen ist und es an der neuen Schule nicht leicht hat, denn sein Vater ist dort Lehrer. Mit Ella bekommt er es mit einer sehr hartnäckigen, ganz schön durchtriebenen Verfolgerin zu tun. Natürlich sind auch die neugierige, herzensgute, manchmal verschusselte Elfe Felicitas und der eigenwillige, sehr von sich selbst überzeugte Menok Rani sowie die unerschrockene Katze Punchy erneut mit von der Partie. Vor allem die ständigen Streitereien und Schlagabtausche zwischen Rani und Felicitas machen immer wieder großen Spaß. 

Die Handlung ist mindestens so temporeich und aufregend wie eine Fahrt in der Blinzelbahn. „Der verschollene Professor“ ist ein ausgesprochen phantasievolles, magisches, hochspannendes, gefährliches und mitunter ganz schön gruseliges Leseabenteuer. Die vier Elemente, mit denen sich Lukas und Co intensiv auseinandersetzen müssen, haben alle ihre unangenehmen Tücken, wie die Freunde sehr bald feststellen, ob es nun um den freien Fall oder Atemnot unter Wasser geht. Am Ende gibt es einen Cliffhanger: Lukas erfährt ein besonderes Geheimnis und die Freunde entscheiden sich dafür, eine neue Mission zu bestreiten. Da kann man eigentlich nicht anders, als sich sofort der Fortsetzung zu widmen. Ich rechne fest damit, dass die genauso gelungen und lesenswert ist wie dieser Band.