Rezension

Gelungener Auftakt

Pechschwarze Hoffnung
von Kyra Dittmann

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Schwere Naturkatastrophen haben die Erde verwüstet. Der einzige Kontinent, von dem man weiß, das er noch bewohnbar ist, ist Narrando. Doch er ist gespalten zwischen den Hot Bloods, den Reichen, die unter der sicheren Kuppel wohnen, und den Parias, den Armen, die auf kargem Land wohnen und kaum genug zu Essen finden. Eine Gruppe Rebellen jedoch will den Präsidenten der Hot-Bloods stürzen und wieder für Gerechtigkeit sorgen. Was aber würde passieren, wenn der Anhänger besagter Rebellen und die Tochter des Präsidenten sich begegnen würden?

Meinung:
Bis die beiden Hauptcharaktere Vella und Jai aufeinander treffen vergeht einige Zeit, in der die jeweiligen Situationen der beiden verschiedenen Gruppierungen erklärt wird, mit Hauptaugenmerk auf den Parias, die mehr wie Tiere als echte Menschen leben müssen und sich fast zu Tode schuften, um überleben zu können.

Vella ist zu Anfang eine eher unsympathische Figur - zickig, verwöhnt und einsam ist sie ein eher schwieriger Charakter und des öfteren auch mal richtig gemein zu ihrer Dienerin Martha, die sie deswege auch gehörig verabscheut. Die weitere Entwicklung von Vella von der absolut nutzlosen, rumjammernden Göre hin zu einem eigenständig denkenden Menschen, fand ich recht gelungen. Ebenso gefallen hat mir, wie sich ihre anfängliche extrem schlechte Beziehung mit Martha im Laufe der Zeit verändert. Jai hat es mir ein schwierig gemacht mit ihm warm zu werden. Als jugendlicher Hitzkopf hat er sich mit seinem Vater, dem Anführer der Parias, überworfen und sich anschließend der Rebellengruppe anzuschließen. Schade ist, dass weder erklärt wird, wie diese Entwicklung genau zu Stande kam, noch warum ihn die anderen als offensichtlichen Anführer akzeptieren, da er sowohl noch sehr jung, als auch recht engstirnig und verfahren in seinen Ansichten ist.

Bei der Romeo-und-Julia-Liebesgeschichte zwischen Jai und Vella hat mir eindeutig die Anziehung und das Knistern zwischen den beiden gefehlt, obwohl das Potential durchaus vorhanden war. Auch die für mich fast schon aprubte Änderung seiner Einstellung zu Vella fand ich nicht ausgereift genug. Da die Geschichte aus mehreren Sichtweisen erzählt wird, hätte ich mir hier noch ein intensiveres Eingehen aus seinen inneren Konfilkt und das daraus resultierende Ergebnis gewünscht.

Die Nebencharaktere waren mir leider etwas zu flach und nicht lebendig genug. Sowohl von den Eltern der beiden Hauptcharaktere, als auch den Freunden hätte ich gerne ein schärferes Bild gehabt. Die eifersüchtige Riva bietet eine gelungene Ausnahme, obwohl ich ihr eFigur eindrucksvoller gefunden hätte, wenn sie nicht nur bösartig und gemein gezeichnet worden wäre, sonder auch mit normalen menschlichen Zügen. Bis auf ihre Liebe zu Jai geht das jedoch total unter.

An einigen Stellen hat sich das Buch zwar etwas gezogen, aber insgesamt fand ich die Welt rund um Narrando spannend und gelungen geschrieben, mit einem angenehmen, flüssigen Schreibstil. Die wechselnden Perspektiven bieten Abwechslung und erzeugen Spannung und setzen die einzelnen Kapitel zu einem schönen Gesamtbild zusammen. Ich hätte mir zwar noch ein wenig mehr Charakterentwicklung gewünscht, die Geschichte selbst rund um die beiden verfeindeten Menschgruppen und möglichen weiteren Geheimnissen die in den Tiefen der verbotenen Zone schlummern, haben mich überzeugt und mir Lust auf mehr gemacht, auch wenn ich kein besonderer Fan von so aprubten Cliffhanger bin. Der zweite Teil ist vor kurzem Erschienen: Blütenweisser Hass.